sucht nach den schönsten Spielsachen

SYLVIA PRAHL

Manchmal plagt mich heute das schlechte Gewissen. Denn als ich vor 30 Jahren in einem süddeutschen Weinberg diverse Weinbergschnecken als Tennisbälle zweckentfremdete, machte ich mir keine Gedanken, wie sich die Tiere wohl dabei fühlten. Meine Empathie für Schnecken wurde auch nicht größer, als ich viele Jahre später aus Versehen auf ein Nacktmodell trat und mir dessen Innereien kalt an die Wade spritzten. Und sogar meine Tochter eröffnete mir jüngst, dass diese bunten Kugeln in Gärten unter Nacktschnecken verhasst seien und zur Abschreckung dienen. Da ist es hohe Zeit, die Schnecke zu rehabilitieren. Das Ökowerk im Grunewald übernimmt diese diffizile Aufgabe und bietet am Sonntag um 12.30 Uhr und um 15.30 Uhr eine „Schneckenwerkstatt für Groß und Klein“ an. Denn offensichtlich sind Schnecken nicht nur ein Ärgernis, sondern „äußerst interessante Tiere mit erstaunlichen und unerwarteten Fähigkeiten“. Darauf sind wir gespannt (Erwachsene 4 €, Kinder 3 €, Familien 10 €).

Schnecken werden in Opern eher selten thematisiert, dennoch ist die Welt der Oper faszinierend. Am Freitag können Kinder im Alter von 6 bis 10 Jahren in der Staatsoper im Schiller Theater in die Welt des schönen Scheins reinschnuppern. Während des zweistündigen Workshops für Kinder in den Ferien lernen sie Berufe im Opernhaus kennen und Ausschnitte aus Werken der Opernliteratur. Außerdem finden sie heraus, wie es sich anfühlt, auf der Bühne zu stehen (Treffpunkt Kassenfoyer, Karten vor Ort oder telefonisch: 20 35 45 55, 5 €). Angefixt vom Theaterbetrieb, geht es am Samstag in die Deutsche Oper, wo um 15 Uhr die allmonatliche Familienführung über die Bühnen und durch Zuschauerraum und Magazine geht. Man erfährt, wie ein Bühnenbild entsteht, wie Proben ablaufen und was sich der Architekt bei der Waschbetonfassade des Hauses gedacht hat. Details der bewegten Geschichte des Hauses werden so erzählt, dass Kinder ab 6 Jahren eine ganze Stunde mühelos bei der Stange bleiben (5 €).

Für das leibliche Wohl sorgt an diesem Wochenende das Jüdische Museum mit der Familienführung und dem Workshop zu Pessach und lädt um 11 und um 14 Uhr ein zum „Mazzebacken“. Dabei wird Kindern ab 5 Jahren erklärt, inwiefern sich die Mazze von anderen Broten unterscheidet, welche biblische Geschichte hinter den flachen Fladen steckt und warum Mazze zum Pessachfest gebacken wird. Wenn allen das Wasser im Munde zusammengelaufen ist, wird gemeinsam Mazze gebacken – und natürlich gegessen, gespickt mit leckeren israelischen Aufstrichen (3 € plus Museumsticket, Anmeldung: 25 99 34 37).