sichtet die sozialen Bewegungen in der Stadt

JÖRG SUNDERMEIER

Auch das kann Fußball sein! Am Donnerstag wird in der Baiz (Schönhauser Allee 26a, 19 Uhr) von der Abteilung Aktive Fans Tennis Borussia Berlin – ein in dieser Hinsicht eh sehr lobenswerter Verein – über das ach so tolerante neue Lockerdeutschland gesprochen, und zwar unter dem Titel „Flucht unterm Regenbogen. Wenn Lesben und Schwulen nur noch Flucht als letzte Hoffnung bleibt“ – bekanntlich wissen die Herren des DFB ja noch immer, dass es Schwule und Lesben im Fußball eigentlich gar nicht geben kann („Lesben vielleicht, aber wenn die ein Mann dann mal … öhöhöhöhö, sabbersabber“). Dieses Thema, das ja nicht nur innerhalb der deutschen Stadien aktuell ist, wird nun also unter anderem von Fußballfans diskutiert – und zwar gerade in Hinblick darauf, dass Schwule und Lesben, die in anderen Ländern verfolgt werden, in diesem Land keine Zuflucht finden können. Was kann man da tun, wird gefragt, wie kann man gegen die Verhältnisse protestieren?

Am Samstag feiert das Hausprojekt Brunnenstraße 6/7 (ab 15 Uhr) sein Hoffest unter dem Motto „Mieterhöhung, du alte Scheiße – unser Brunnen bleibt dreckig!“ – und lässt somit nichts zu wünschen übrig. Auf dem Programm für den Tag stehen Musik, Politik und „Kinderbespaßung“.

Am Montag beginnt eine Demonstration auf dem Potsdamer Platz (18 Uhr), diese Demonstration aber, die nun wahrlich keine „Montagsdemo“ ist, wird vor der Österreichischen Botschaft enden. Bei ihr geht es nämlich um tatsächlichen gelebten Antifaschismus. „Freiheit für Josef, Hüseyin und Martin“ lautet hier das Motto, es dreht sich um Menschen, die in Wien in Haft sitzen, weil sie sich antifaschistisch betätigt haben. Mit ihnen soll Solidarität geübt werden!

Am Dienstag schließlich werden Jan Riebe von der Amadeu Antonio Stiftung und Stefan Wizzan in der Tristeza (Pannierstraße 5, 19.30 Uhr) vor dem „Al-Quds-Tag“ warnen, der auch in diesem Jahr wieder stattfinden soll, diesmal am 25. 7. – anlässlich dessen finden sich Antisemit_innen und Antizionist_innen aus vielen Ländern zu einer Demonstration zusammen, um für die Abschaffung Israels zu protestieren. Sie können dabei sogar auf die Zustimmung vieler Linker hoffen, gerade in der derzeitigen Situation. Dass diese sich damit mit Leuten gemein machen, die „die Juden ins Meer treiben“ wollen, ist ihnen herzlich egal, wie auch die historischen Zusammenhänge. Die beiden Referenten werden aufklären und aufzeigen, wie oft sich in der Organisation des „Al-Quds-Tages“ Leute wiederfinden, die offen mit der deutschen Rechten kooperieren – denn in ihrem Antisemitismus sind sie fröhlich vereint.