MUSIK

hört auf den Sound der Stadt

TIM CASPAR BOEHME

Auch wenn es den Anschein haben könnte, dass sich das örtliche Musikgeschehen in dieser Woche ganz auf das Festival Berlin Atonal konzentriert, klingt die Realität doch vielfältiger. Einiges davon mag ernsthaft atonal sein – eigentlich müßig, darauf hinzuweisen, dass bei Berlin Atonal mitunter durchaus herkömmliche Harmonien erklingen werden –, anderes eher konventionell klingen. Donnerstag und Freitag etwa gibt der Schlagzeuger Max Weissenfeldt mit seinem Projekt Polyversal Souls ein Konzert im Acker Stadt Palast. „Improausationen, Organisationen und Kompositionen“ verspricht das Programm des von Funk und Afrobeat gleichermaßen begeisterten Weissenfeldt, zu dessen Mitstreitern unter anderem der Trompeter Axel Dörner, der britische Posaunist Hilary Jeffery und der australische Bassist Mike Majkowski gehören. Dabei dürfte es recht polyrhythmisch zugehen. (Ackerstr. 169/170, 20 Uhr, 8–15 €)

Atonale Klänge kann man zudem die ganze Woche über im Hauptbahnhof zu hören bekommen. Damit sind jetzt nicht die Geräusche der ein- und abfahrenden Züge gemeint, sondern das Festival „Ankunft: Neue Musik“, bei dem die Zeitgenössische Oper Berlin moderne und ganz moderne Werke interpretieren lässt. Ein interessiertes Publikum trifft auf Durchreisende, die ihre Wartezeit mit ungewohnten Klängen verbringen, am Freitag um 17 Uhr zum Beispiel mit aleatorischer Musik des französischen Komponisten Luc Ferrari. (Europaplatz 1, Eintritt frei, www.ohrenstrand.de)

Komponierte und frei improvisierte Töne treffen von Freitag bis Sonntag bei dem Festival „Concepts of Doing“ im studioboerne45 aufeinander. Mit dabei sind der Elektroniker Marcus Schmickler und Vertreter der Berliner Echtzeitmusik wie der Perkussionist Burkhard Beins und der Turntablist Ignaz Schick. (Börnestr. 45, 19.30 Uhr, 15/10 €, www.concepts-of-doing.de)

Frei improvisierte Musik verspricht auch die zehnte Ausgabe der Kollektiv Nights, die am Montag beginnen, zum ersten Mal gastiert das dreitägige Festival des Jazzkollektivs Berlin im Tiyatron. Den Anfang macht das genreschmelzende Melt Trio, die Altmeister Ulrich Gumpert (Klaiver) und Günter Baby Sommer (Schlagzeug) geben sich am Dienstag die Ehre. (Alte Jakobstr. 12, 20 Uhr, 18/12 €, www.jazzkollektiv.de)

Musik der entschieden tonalen Variante schließlich bietet am Montag Twin Shadow, das Soloprojekt des US-Amerikaners George Lewis Jr. Im Studio lässt sich Lewis von New Wave, Synthiepop und Disco inspirieren, auf der Bühne kommen hin und wieder Rockelemente hinzu. Sein letztes Album liegt schon wieder zwei Jahre zurück, mal sehen, was er im Bi Nuu präsentieren wird. (Schlesisches Tor, 21 Uhr, 18,30 €)