sichtet die sozialen Bewegungen in der Stadt

JÖRG SUNDERMEIER

Über das Konzept Feministischer Stadtplanung wird am Donnerstag im f.a.q. (Jonasstraße 40, 19 Uhr) gesprochen. Sybille Bauriedl wird dort darüber berichten, wie dieses Konzept bereits in den 1970er Jahren entwickelt wurde. So sah etwa der Marxist Henri Lefebvre in der Architektur von Hochhäusern, Großprojekten und Prachtbauten eine phallokratische Macht am Werke. „Ebenso wie kapitalistische Wohn- und Eigentums- sowie Produktionsverhältnisse schlägt sich die patriarchale Herrschaft in der Gestalt unserer Städte nieder“, konstatiert Sybille Bauriedl und wird anschließend an ihren Vortrag mit dem Publikum darüber diskutieren, wie eine feministische Stadtplanung aussehen kann und welche Schlüsse für emanzipatorische Gruppen in städtischen Kämpfen daraus gezogen werden können. Dies ist gerade angesichts der heutigen Kämpfe gegen die Gentrifizierung eine wichtige Fragestellung.

Am Samstag dann wird in der Allmende „Haus alternativer Migrationspolitik und Kultur“ (Kottbusser Damm 25/26, 10 Uhr) ein Tagesseminar über die sogenannten Hindunationalisten stattfinden, die in Indien zurzeit immer mehr Zulauf bekommen. Dominik Müller und Franziska Schiessl werden das Seminar leiten und erörtern, wie es zu der religiös-nationalistischen Mobilisierung kommen konnte und wie die Hindunationalisten mit Marktradikalen zusammenarbeiten und welche Kräfte im Land nun dagegen wirken.

Am Dienstag wird in der Erreichbar (Reichenberger Straße 63a, 19 Uhr) von der der Gruppe jimmy boyle darüber informiert, wie die politische Lage in der Ukraine nach den Wahlen ist. Die Frage nach der Rolle Russlands und der Rolle der EU – und besonders Deutschlands – im aktuellen Konflikt wird verfolgt werden. Zudem soll darüber gesprochen werden, ob die Ereignisse in der Ukraine nur ein Schritt auf dem Weg zu einem heißen wirtschaftspolitischen Krieg des Westens gegen Russland wären.

Nahezu zeitgleich wird im Freien Museum (Bülowstraße 90, 19.30 Uhr) über den 4. November 1989 informiert, an welchem eine riesige Demo auf dem Berliner Alexanderplatz gegen die unhaltbaren Zustände in der DDR stattfand. Ob und inwieweit die Stasi diese Proteste mitorganisierte, ist bis heute eine beliebte Frage unter Verschwörungstheoretikern. Jedenfalls knüpfte am 4. November 1990 das Europäische Bürger_innen Forum an diese Demonstration an und fragte, ob ein „Europa von unten“ möglich sei. 25 Jahre nach den Ereignissen wagen die Veranstalter_innen nun einen Rückblick und sinnieren darüber, was von den Forderungen geblieben ist.