KINDER

sucht nach den schönsten Spielsachen

SYLVIA PRAHL

Was für Erwachsene wohl eher Eskapismus ist, hat für Kinder mehr mit Rollenspiel und Spaß am Verkleiden zu tun: die Reise ins Mittelalter, auf Ritterburgen und in finstere Wälder. Da wird das beschwerliche Leben ohne fließend Wasser, Elektrizität und Fernwärme ausgeblendet, man ist nicht geknechtetes Fußvolk, sondern Burgfräulein und Knappe. Auch die Tatsache, dass die Menschen kaum einen Zahn im Mund hatten, sondern sich hauptsächlich von Gerstenbrei (Fußvolk) oder püriertem und dann wieder schick in die Hülle eines Spanferkels zurückgestopften Fleisch (Edelleute) ernährten, wird nicht weiter schlimm gefunden. Was zählt, sind Rüstungen und Kettenhemden, obwohl die im Regen rosten und ziemlich ungemütlich schwer sind. Beim „Ritterfest“ im Museumsdorf Düppel in Dahlem können kleine wie große Raubritter von Samstag bis Montag jeweils ab 10 Uhr weitere Einblicke ins Ritterleben erhalten: stilechte Kampfvorführungen, Rüstungen zum Anfassen und ein echter Falkner, der die Kunst der Jagd mit dem schlauen Vogel erläutert. Selbstverständlich gibt es auch Mittelalter-affine Verköstigung, mal sehen, ob der damals übliche Brauch, ein Brot als Teller zu benutzen und zu mehreren aus einem Becher zu trinken, auch hier gepflegt wird (Eintritt 5 €, erm. 2,50 €).

Noch mehr Ritter und noch mehr Mittelalter gibt es am Sonntag um 14 Uhr im Deutschen Historischen Museum. Bei der Führung „Ritter, Burgen und Turniere“ erfahren Familien mit Kindern im Alter von fünf bis zehn Jahren, wie Ritter vor vielen hundert Jahren gelebt haben. Beim Anprobieren einer Rüstung oder eines Kettenhemdes können sie hautnah erleben, wie schwer so ein Ding war und wie man sich – beziehungsweise nicht – darin bewegen konnte. Sogar ein echtes Schwert darf in die Hand genommen werden (2 €, 8 € Eintritt für Erwachsene, erm. 4 €).

Ein Fuchsfell hat wahrscheinlich die frostigen Füße so manchen Burgfräuleins erwärmt, ausgestorben ist der Rotpelz deswegen aber nicht. Im Gegenteil, in der Stadt ist er präsent wie nie. Und auch im Freilandlabor Britz. Die neue Jahresausstellung, die am Samstag um 13 Uhr dort mit einer Führung eröffnet wird, befasst sich mit „Nachbar Fuchs“. Fotos und anschaulich arrangierte ausgestopfte Tiere illustrieren, wie hier und in aller Welt so ein Fuchsleben von der Paarung bis zum Erwachsenwerden aussieht, was Füchse fressen, was für Krankheiten sie beuteln und wie es heutzutage mit der Fuchsjagd gehalten wird. Um 14.30 Uhr können Kinder sich zudem noch schicke Fuchsmasken basteln (nur Parkeintritt, Erwachsene 3 €, Kinder zwischen 6 und 14 Jahren 1,50 €).