Internet in Zentralafrika: 150 Millionen Euro für Breitbandzugang

Der afrikanische Internetmarkt boomt, aber eine Internetverbindung in Zentralafrika kostet oft noch das 50-fache wie in Europa. Ein neues Programm der Weltbank soll das ändern.

Internetverbindungen in Zentralafrika sind häufig die schlechtesten und teuersten der Welt. Bild: Giorgio Montersino - Lizenz: CC-BY-SA

BERLIN taz | Die Weltbank hat entschieden, mit knapp 150 Millionen Euro das Central African Backbone Programm (CAB) zu finanzieren, das in Zentralafrika verbesserten Zugang zu schnellen Internetverbindungen ermöglichen soll. Bei dem Programm wird die Weltbank auch mit der Afrikanischen Entwicklungsbank und privaten Investoren zusammen arbeiten.

In einem ersten Schritt soll mit 17 Millionen Euro die Internet-Infrastruktur in Kamerun, Tschad und der Zentralafrikanischen Republik ausgebaut werden. In den drei Ländern haben von 33 Millionen Einwohnern weniger als eine Million Zugang zum Internet.

Dabei boomt in Afrika das Internetgeschäft. Aus einem Bericht der Internationalen Fernmeldeunion geht hervor, dass sich die Zahl der Internetnutzer zwischen den Jahren 2000 und 2008 verachtfacht hat. Allerdings stützt sich diese Entwicklung vor allem auf Ost- und Westafrikanische Staaten wie Kenia und Nigeria. Allein dort wurden in den acht Jahren 13 Millionen neue Nutzer angeschlossen.

"Das CAB Programm wird den zentralafrikanischen Ländern ermöglichen, die Kosten für Nutzer zu senken und mehr Internetanschlüsse ermöglichen", sagte die dortige Weltbank-Vertreterin, Mary Barton-Dock. Der Weltbank zufolge haben Menschen in Zentralafrika die schlechtesten aber teuersten Internet-Verbindungen.

Laut der Beratungsagentur Newthinking Communications, die in Süd- und Ostafrika kleinere IT-Projekte betreut, können Internetzugänge über Satellitenverbindungen das 50-fache einer europäischen Verbindung kosten. Eine schnelle Internetverbindung in Uganda habe bei einem Partner beispielsweise monatlich über 400 Euro gekostet. "Oder man wartet eben mal zwei Stunden für ein zweiminütiges Youtube-Video," sagte Geraldine de Bastion, Projektmanagerin bei Newthinking Communications der taz.

"Wir begrüßen das CAB Programm, da das Finanzierungsmodell sehr wahrscheinlich dazu beitragen wird, dass die Kosten tatsächlich gesenkt werden", sagt Bastion. "Bessere und billigere Internetverbindungen werden die lokale Wirtschaft fördern." Ein aktueller Bericht der Weltbank will zudem nachgewiesen haben, dass eine Steigerung der Internetanschlüsse zu einem erhöhten Wirtschaftswachstum beitrage.

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