Wegen Spanner-Gefahr verboten: iPod als Spionagewerkzeug

Apples neuer Mini-Musikspieler hat eine eingebaute Videokamera, die keinerlei Geräusche macht, wenn sie auslöst. US-Fitnessclubs haben das Gerät aus Angst vor kompromittierenden Fotos verboten.

Wegen Spionagegefahr in Fitness-Clubs verboten: der neue iPod nano. Bild: screenshot apple.com

Die technischen Daten klingen durchaus beeindruckend: Der neue iPod nano 5G ist zwar deutlich kleiner als eine Zigarettenschachtel, bringt aber dennoch bis zu 4000 Songs auf dem eingebauten Speichermodul unter und hat sogar einen Bildschirm, der sich für Filme eignet.

Für besonders viel Medienhype sorgte Hersteller Apple jedoch durch die Ergänzung einer bislang noch fehlenden Funktion: Der Musikspieler besitzt in seiner fünften Inkarnation eine eingebaute Kamera, die gänzlich unscheinbar auf der Rückseite sitzt. Mit dieser ist es möglich, bis zu 16 Stunden lang Video in durchaus akzeptabler Qualität aufzuzeichnen, verständlicher Ton inklusive.

Allerdings hat Apples jüngster Scoop einen kleinen Haken: Das Gerät eignet sich in seiner aktuellen Form hervorragend als Spionagewerkzeug. Aus dem harmlosen Musikspieler, sagen Kritiker, sei nun ein 007-artiges Instrument geworden. Denn: Im Gegensatz zu Fotokameras und anderen Video-Aufzeichnungsgeräten bleibt der nano 5G mucksmäuschenstill, wenn er mit der Aufnahme beginnt. Hinzu kommt, dass die Kamera derart diskret auf der Rückseite platziert ist, dass man gar nicht merkt, dass es sich hier um einen mikroskopischen Camcorder handelt.

Die Problematik wurde nun auch von ersten Spanner-geplagten Etablissements erkannt. Wie die US-Zeitung "Pioneer Press" aus Minnesota meldet, hat nun die erste große Kette von Fitnessclubs ein offizielles iPod-Verbot für die neue Gerätegeneration verhängt. "Life Time" ist in immerhin 19 US-Bundesstaaten mit 84 Einrichtungen vertreten und will die Restriktion durch Stichproben durchsetzen. Andere Clubs überlegten ähnliche Maßnahmen.

Man sehe die Gefahr, dass kompromittierende Bilder aus den Umkleidekabinen ins Netz gelangten. Tatsächlich ginge so etwas mit dem Musikspieler ganz leicht: Er besitzt eine Upload-Funktion für YouTube, die mit wenigen Mausklicks ausgelöst werden kann. Der lustige Dicke aus dem Gym ist so ungefragt in Minuten im Netz.

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