Schwarzenegger tritt als Gouverneur ab: Das Ende der Dicke-Eier-Politik

Er hat groß geträumt - und ist oft gescheitert: Am Montag tritt Arnold Schwarzenegger als Gouverneur Kaliforniens ab. Daran konnten auch Stierhoden nichts ändern.

So sah er sich am liebsten: Arnold Schwarzenegger umringt von Fans. Bild: dapd

Zigarren und Schnaps passen nicht. Nicht zum Sonnenscheinstaat Kalifornien, nicht zu dröger Landespolitik, noch nicht einmal zu Hollywood, wo der Champagner dem Schnaps vorgezogen wird. Doch genau so pflegte Gouverneur Arnold Schwarzenegger seine Deals zu erledigen. Bei Schnaps und Zigarre in einem Zelt im Garten seines Büros. Der Terminator ließ sich nicht verbiegen, weder in seinem Stil noch in seinem Streben nach großen politischen Zielen.

Groß geträumt hat Schwarzenegger stets. Als Bodybuilder, Actionstar, Politiker. Damit passt der gebürtige Österreicher perfekt nach Amerika. Groß geträumt wird auch dort, alles scheint möglich. Doch große Träume werden in der Alltäglichkeit der Politik oft zu kleinen Mühseligkeiten.

Der, der stets groß träumte, musste erkennen, dass auch unter der Sonne Kaliforniens nicht alle Träume Wirklichkeit werden. Hatte er sich mit allerlei Filmzitaten 2003 das Amt des Gouverneurs gesichert, halfen sie ihm im Amt nicht weiter. Interessengruppen etwa wollte er in Sacramento einen Arschtritt verpassen - und erhielt selbst genau jenen. Von fünf Initiativen, über die Schwarzenegger nach zwei Jahren im Amt abstimmen ließ, wurden vier von den Bürgern abgelehnt. Leidige Lobbyisten wie Lehrer und Krankenschwestern hatten gegen Schwarzenegger mobilgemacht.

Doch Schwarzenegger hat immer weiter gekämpft, mit seinem ganz eigenen, stets medienwirksamen Stil. Dazu gehörten Designeranzüge und Schlangenlederstiefel genauso wie die Inszenierung als harter Kerl, ganz dem Bild des Terminators treu bleibend. Und das verlangte er auch politischen Weggefährten ab. Dem demokratischen Senatsführer schickte er einmal eine Stierhoden-Skulptur. Schwarzenegger wollte so zu mehr politischem Mut aufrufen.

Aufräumen und mutig sein wollte Schwarzenegger etwa in der Wirtschaft - und scheiterte grandios. Die Arbeitslosigkeit in Kalifornien liegt mit 12 Prozent über dem amerikanischen Durchschnitt. Und Schwarzenegger hinterlässt ein Milliardendefizit, das den Staat an den Rand des Ruins treibt.

Nach sieben Jahren Amtszeit bleibt ein ganz großer Erfolg: 2006 unterzeichnete der Gouverneur ein Gesetz zur strikten Reduzierung von Treibhausgasen. Vom Hummer fahrenden Klimasünder zum grünen Gouverneur - eine Wandlung, wie sie typisch ist für die USA.

Aber auch das ist Kalifornien: Dem nächsten Quereinsteiger verwehrten die Wähler nun die Stimme. Ex-Ebay-Chefin Meg Whitman schaffte es trotz 140 Millionen privater Dollar, die sie in ihren Wahlkampf steckte, nicht, die Nachfolge von Schwarzenegger anzutreten. Der nächste Gouverneur ist weder Hollywood-Star noch Wirtschaftspromi. Es ist Jerry Brown, 72-jähriger Politprofi, der in den Siebzigern schon einmal Gouverneur war, als Arnold Schwarzenegger seine Muskeln im Kampf um den Mister-Olympia-Titel aufpumpte. Die Stierhoden haben ausgedient.

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