Hochauflösendes Fernsehen: Privatsender zocken per HDTV ab

Die Privatsender haben Details zu ihrer HDTV-Plattform bekannt gegeben – die sind allerdings nicht immer erfreulich. Nach dem ersten Jahr wird eine Freischaltgebühr fällig.

Nicht umsonst: Hochauflösendes Fernsehen (HDTV). Bild: ap

Deutschland hinkt in Sachen HDTV deutlich anderen Ländern hinterher: Während man etwa in den USA seit Jahren schärfere Bilder im Fernsehen betrachten kann, stritten sich die hiesigen Veranstalter um Standards und Ausstrahlungsverfahren. Nun haben die Privatsendergruppen RTL Group und ProSiebenSat.1 endlich bekannt gegeben, wann das hochauflösende TV kommt: Ab 1. November (RTL) beziehungsweise Frühjahr (ProSiebenSat.1) soll es soweit sein.

Die Technik hat allerdings einen gewaltigen Haken: Mit dem Start der so genannten "HD+"-Plattform werden die hochauflösenden Versionen von RTL, Vox, Sat.1, Pro Sieben und Kabel Eins nicht mehr unverschlüsselt ausgestrahlt. Stattdessen benötigen Interessierte eine spezielle Empfangsbox. Diese wird voraussichtlich zwischen 100 und 200 Euro kosten und für das erste Jahr automatisch freigeschaltet sein. Danach wird künftig eine Gebühr fällig: 50 Euro verlangen die Sender für 12 Monate. Ein Abo sei das aber nicht, betonen sie: Es reiche aus, eine entsprechende Freischaltkarte beim TV-Händler zu erwerben.

Ausgestrahlt wird HDTV sowieso zunächst nur über Satellit. HD+ wurde vom Sat-Konzern Astra zusammen mit den Sendern entwickelt. Mit Kabel-TV-Anbietern laufen Verhandlungen, während die hochauflösende Verbreitung über digitales Antennenfernsehen (DVB-T) aus technischen Gründen derzeit nicht geplant ist.

Unverschlüsseltes HDTV wird es dagegen von ARD und ZDF geben. Die starten ihren entsprechenden Regelbetrieb mit der Winterolympiade in Vancouver im Februar. Auch ihr Angebot wird zunächst nur über Satellit verbreitet, kann aber bereits mit den aktuell verkauften Empfangsboxen ohne Entschlüsselungsmodul genutzt werden. Besonders unschön haben es unterdessen Kunden der deutschen Pay-TV-Plattform Sky: Die strahlt zwar schon länger bis zu sieben Kanäle in HDTV aus, doch deren Empfangsboxen sind nicht HD+ fähig. Das bedeutet, dass ein HDTV-Interessierter notfalls zwei Geräte braucht: Eine Box für Sky und eine für das künftig verschlüsselte HD-"Free TV" der Privatsender.

Die wählten die Verschlüsselungstechnik unterdessen nicht nur, um künftig eine Gebühr verlangen zu können: Mit HD+ sind auch diverse Kopierschutzmaßnahmen möglich. So könnten die Sender beispielsweise bei digitalen Videorekordern unterbinden, dass Werbung vorgespult oder ein teurer Spielfilm aufgezeichnet wird. Ob es soweit kommt, ist bislang allerdings noch unklar.

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