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Für welches "alternative" Lebensprojekt steht denn die Flora noch? Mit ihrem infantilen Revolutionsgetue und der Rethorik aus der linksradikalen Mottenkiste haben sich die Floristen schon vor Jahren aus der Realität des Schanzenviertels verabschiedet. Dabei bräuchte das Viertel ein alternatives kulturelles und soziales Zentrum, das sich - wenn das nicht eh schon zu spät ist - mit den Veränderungen auseinandersetzt, moderieren und auch mal Widerstand erzeugen könnte. Aber das ist die Flora nicht, und will sie auch gar nicht sein: Das sind nur Jugendliche auf einem revolutionären Egotrip, die einer linken politischen Lebenspraxis mehr schaden als nützen. Neben dem Abbruch-Schick des Hauses spricht für die Flora heut nur noch die Tatsache, dass - solange das Haus besetzt ist - kein zweites Mercado entsteht, das dem Stadtteil endgültig das Genick bricht.
In Lettland sind lettische Grundkenntnisse Pflicht. Und Russisch wird aus den Schulen verbannt. Das ist bedauerlich, denn jede Sprache ist ein Gewinn.
Kommentar Rote Flora: Freiraum sucht Mäzen
Das Beste für Hamburg wäre es, wenn sich ein neuer Eigentümer fände - einer, der die Besetzung des Gebäudes toleriert.
Der Konflikt um die Rote Flora ist keiner, den die Politik lösen könnte. Das Beste für Hamburg wäre es, wenn sich ein neuer Mäzen fände - einer, der die Besetzung des Gebäudes toleriert.
Denn wie sollten Senat und Bürgerschaft einen Konflikt mit Leuten lösen, die die Systemfrage stellen? Die Rotfloristen wollen sich nicht nur eine Nische erhalten oder gar gesellschaftliche Konflikte befrieden. Im Gegenteil: Ihnen geht es ums Ganze, die Abschaffung des Kapitalismus und - vermutlich - von Senat und Bürgerschaft gleich mit. Bei Lichte besehen ist das eine ganz schöne Zumutung.
Es spricht für die Stabilität einer Gesellschaft, dass sie das aushalten kann. Und sie profitiert zugleich davon: Es ist von Belang, dass die Systemfrage gestellt werden kann - weil es das Bewusstsein erhält, dass kein System gottgegeben ist.
Zugleich kann ein Raum wie die Flora dazu dienen, alternative Ansätze einem Realitätstest zu unterziehen. Das wird daran deutlich, wie die Revolutionäre selbst miteinander umgehen und wie stark es ihnen gelingt, über den eigenen Tellerrand hinaus zu wirken, in die Gesellschaft hinein. In dieser Hinsicht gab es zuletzt Zweifel.
Ironischerweise entkommt auch die Flora selbst dem System nicht, denn sie trägt auf unverzichtbare Weise zum Lokalkolorit bei. Was wäre denn ohne sie das beliebte, stetig teurer werdende Schanzenviertel?
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Kommentar von
Gernot Knödler
Hamburg-Redakteur
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Gernot Knödler