Kommentar Wählergruppen: Für die SPD geht es nur noch bergab

Die beiden Ausreißerresultate von SPD und CDU sind wenig aussagekräftig. Die Sozialdemokraten sind vollkommen überbewertet, die Christdemokraten wurden weit unter Wert geschlagen.

Es ist nicht ehrlich. Das Ergebnis der Hamburger Bürgerschaftswahl ist mit außerordentlicher Vorsicht zu genießen. Die SPD ist vollkommen überbewertet, die CDU wurde weit unter Wert geschlagen. Die drei anderen Parteien - GAL, Linke, FDP - liegen demgegenüber in ihrer üblichen Bandbreite. Die Linken ziemlich in der Mitte, Grüne und Gelbe eher am oberen Rand.

Bei den beiden Ausreißerresultaten von SPD und CDU handelt es sich um Momentaufnahmen. Sie werden sich kaum wiederholen, weil sich die spezifische politische Situation so nicht wiederholen wird. Denn Ole von Beust hat seine CDU hilflos zurückgelassen - niemand wird ihm das nachmachen wollen.

Im Stadtstaat Hamburg hat sich seit zwei Jahrzehnten ein ausgeprägtes Wählermilieu der Mitte herausgebildet, das ohne Parteibindungen ist. 1993 profitierte davon die Statt-Partei, 2001 Schill, 2004 und nur leicht abnehmend auch 2008 Ole von Beust, nun eben Olaf Scholz.

Das einzig Beständige daran ist die Unbeständigkeit. Diese Wählergruppen schwappen hin und her wie Wasser in der Wanne, in hohem Maße ist ihre Stimmabgabe emotional bedingt.

Je weniger Stammwähler es gibt, desto höher sind die Wechselwirkungen. Diesmal haben sie der SPD genutzt. Das kann in vier Jahren ganz anders sein.

Die SPD steht auf dem Gipfel. Von nun an geht es bergab.

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