DAS INTERNETPORTAL „ALTERMEDIA“ ARBEITET WIEDER
: Die Rechts-Spalter

Über Tage bewegte sich nichts auf der Seite des rechten Internetportals „Altermedia“. Beim Seitenaufruf erschien immer derselbe Beitrag: Ein Kommentar über das Bemühen eines älteren Kameraden, in seinen deutschen Pass den Geburtsort „Königsberg/Preußen“ eingetragen zu bekommen.

Bei „Altermedia“ ist so eine Funkstille unüblich. Seit das Portal aus dem Norden 2002 online ging, erscheinen dort täglich Artikel und Kommentare zu aktuellen Debatten der Szene – von der Neuen Rechten über NPD und DVU bis hin zu den Kameradschaften. Am Sonntag beendete die „Schriftleitung“, die mutmaßlich der rechte Einzelkämpfer Axel Möller anführt, offiziell die Sendepause. „Manchmal kommen sie wieder“, stand auf der Website. Man habe den Auftritt „modernisiert“, weiter nichts.

Der Informationsstau bei „Altermedia“ hatte schon zu Spekulationen geführt. Hatte der Mossad den Betreiber verschleppt? War der Antifa ein Hackerangriff gelungen? Oder war Möller gar gezielt überfahren worden? Ein Anruf bei der Polizei in Stralsund, wo Möller wohnt, offenbarte: Er lebt. „Wir hörten von dem Gerücht“, sagte ein Sprecher der taz.

In der Szene ist „Altermedia“ so beliebt wie verhasst. Immer wieder wird den Machern vorgehalten, Debatten über Richtungsstreitigkeiten zuzuspitzen und Informationen über Personen und Strukturen öffentlich zu machen, die besser Szene-intern verhandelt werden sollten. „Spaltermedia“ wird das Portal bei Kameradschaften auch genannt. NPD-Aktivisten sprechen von „Dreckschleuder“.

Der mecklenburg-vorpommersche NPD-Fraktionschef Udo Pastörs wollte sogar mit einer Klageandrohung gegen die Aussage angehen, er hätte von „Krummnasen“ und „Judenstaat“ gesprochen. Was „Altermedia“ veröffentlicht habe, wetterte Pastörs, würde sich wenig vom „Pöbeljournalismus der Systempresse“ unterscheiden.

Hinweis: ANDREAS SPEIT arbeitet als freier Journalist und Autor über die rechte Szene nicht nur in Norddeutschland