Nazi-Schmierer outen sich im Internet

NEUENGAMME-SCHÄNDUNG Nach Hakenkreuz-Schmierereien prahlen mutmaßliche Täter in Online-Forum

Der Staatsschutz ist guter Hoffnung, die Forums-Schreiber zu ermitteln

Im Internet rühmt sich „Matze Klansmann“: „Dafür gehts auf jeden für 15 Jahre in Knast. AHHAHAH!“ schreibt er in „Odins Gästebuch“ auf „Netlog.com“. Und fügt hinzu, dass die Aktion in der KZ-Gedenkstätte Neuengamme „mal geil“ gewesen sei. Das Statement deutet darauf hin, dass der Autor an der Schändung der KZ-Gedenkstätte Neuengamme beteiligt war. Die Polizei geht dem Online-Bekenntnis jetzt auf Hinweis der taz nach.

Am Ostermontag entdeckten Mitarbeiter der Hamburger Gedenkstätte, dass das Mahnmal mit Hakenkreuzen und SS-Runen und Neonazi-Parolen beschmiert wurde. „Wir sind entsetzt“, sagte Ulrike Jensen, Vorsitzende der „Arbeitsgemeinschaft Neuengamme e.V.“, in der viele Überlebende des Konzentrationslagers organisiert sind, „solch eine massive Schändung hat es zuvor nicht gegeben.“ Wolfgang Stiller, stellvertretender Leiter der Gedenkstätte, sagte der taz: „Wir sind erschüttert. Im vergangenen Jahrzehnt sind uns solche Schändungen erspart geblieben.“ Bereits am Dienstag wurden die Schmierereien entfernt – nachdem die Polizei Spuren gesichert hatte.

Auf „Netlog.com“ bedauert „Matze Klansmann“, dessen Pseudonym wohl eine Anspielung auf den Ku-Klux-Klan ist: „Leider kann mein Schatz die Bilder hier nicht hochladen“, und scherzt: „Was der Staatsschutz (…) davon halten wird.“ Er versichert aber: „Zum Glück sieht das von hinten so aus als wenn ich bete“ und auf den Bildern sehe man „vorallem mein Gesicht“ nicht.

Die Forums-Einträge wird nun dennoch der Staatsschutz genau betrachten. „Wir können die Adressen ermitteln“, versichert eine Polizeisprecherin der taz. Die Bilder der Rechten auf „Netlog“ könnten die Ermittlungen beschleunigen. Nicht nur in der Gedenkstätte tippt man auf Täter aus den Hamburger Stadtteilen Bergedorf oder Bramfeld. „Matze Klansmann“ bestätigt das: „Wenn ich die Leute zur Arbeit fahre (…) ist immer noch zu geil, das zu sehen.“ ANDREAS SPEIT