DER RECHTE RANDWie der Wahlkampf künftige Partner entzweit
: NPD prescht in Bremen vor

NPD und DVU wollen fusionieren, doch mit den Absprachen ist es scheinbar nicht weit her. So hat die Bremer NPD um Horst Görmann bereits mit dem Wahlkampf begonnen, die ersten Flyer sind schon verteilt: „Bremerhaven: Nein zur Großmoschee. Am 22. Mai 2011 NPD wählen!“ Offiziell will Görmann nicht bestätigen, dass seine Partei bei den Wahlen antritt. „Das ist noch nicht in trockenen Tüchern“, sagt er der taz, aber „das wird wohl so kommen.“

Beim Fusionspartner DVU sind die Mitglieder nicht ganz so glücklich. Die Partei war in Bremen sehr erfolgreich, bereits in ihrem Gründungsjahr 1987 zog sie erstmals in die Bremer Bürgerschaft ein. Über Jahre sicherten die besonderen Wahlregularien wegen Bremerhaven den Parlamentseinzug.

Vor allem ein Mann stand an der Weser für die DVU: Siegfried Tittmann. Im Juli 2007 verließ er die DVU, weil, so wird gemunkelt, seine Ex-Partei ihn 2011 nicht mehr als Spitzenkandidat aufstellen wollte.

Darüber, dass seine Partei bei den Wahlen möglicherweise gar nicht antritt, mag der DVU-Landeschef Rudolf Bargmann wenig reden. Erst im Dezember, meint Bargmann, will er „Fakten“ benennen. Ob er der Fusion mit der NPD überhaupt zustimme, wollte er ebenso wenig sagen. Die rund 70 Mitglieder der DVU und die etwa 50 der NPD in Bremen scheinen sich nicht sehr nahezustehen. „Über vieles muss noch geredet werden, auch über die Kandidaten“, sagt NPD-Mann Görmann.

So oder so zeigt der NPD-Flyer die Wahlausrichtung der rechten Parteien, die offenbar auf die antiislamischen Stimmen aus der „Mitte der Gesellschaft“ spekulieren. Die NPD zitiert in der Wahlwerbung Ex-Bundesbankvorstandsmitglied Thilo Sarrazin: „Ich möchte nicht, dass das Land meiner Enkel und Urenkel zu großen Teilen muslimisch ist.“ NPD wie DVU behaupten gern, dies schon immer gesagt zu haben. Sie, so der Anspruch, seien das Original.

Hinweis: ANDREAS SPEIT arbeitet als freier Journalist und Autor über die rechte Szene nicht nur in Norddeutschland