„Braunschweig Classix“ in massiver Finanznot

PLEITEGERÜCHT Norddeutschlands größtem Musik-Festival droht das Aus. Die Zukunft ist ungewiss

„Braunschweig Classix“, eines der größten Musik-Festivals in Norddeutschland, soll in massive Finanznot geraten sein. Nach dpa-Informationen soll es in den vergangenen Jahren immer schwieriger geworden sein, Sponsoren zu finden. Inzwischen hätten sich Verbindlichkeiten in Höhe von mehreren hunderttausend Euro angehäuft, hieß es. Mehreren Mitarbeitern wurde gekündigt, auch Gagenforderungen sollen noch offen sein. Intendant Hans-Christian Wille war am Freitag nicht für eine Stellungnahme zu erreichen.

Das Festival war 1988 aus einem Kammermusikpodium klein entstanden und über die Jahre kontinuierlich gewachsen. Große Namen wie Kurt Masur, die Londoner oder die New Yorker Philharmoniker lockten Besuchermassen und zahlungskräftige Sponsoren an. Finanziert wurde das Festival weitgehend nicht mit öffentlichen Geldern, sondern durch Sponsoren. Doch einflussreiche Geldgeber wie die Volkswagen-Tochter VW Financial Services zogen sich schon vor mehreren Jahren zurück, auch die Auslastung sei immer schlechter geworden.

Nach Informationen des NDR verhandeln Vertreter der Stadt Braunschweig, des Staatstheaters und Sponsoren darüber, ob eine Rettung möglich ist. Bedingung dafür soll sein, dass Intendant Wille seinen Platz räumt. Ein Sprecher der Stadt lehnte am Freitag jeden Kommentar dazu ab, ob Braunschweig ein Interesse daran hat, dass das Festival fortgeführt wird. Welche Auswirkungen eine Insolvenz auf das aktuelle Programm haben würde, ist bisher völlig unklar. (dpa)