SOUNDTRACK

Vor zehn Jahren noch dauerte ein Auftritt von Helgoland (Foto) maximal 20 Minuten. Mehr haben weder die spielenden John Zorn-, „Melt Banana“- und „Ruins“-Fans noch das Publikum geschafft. Und das hat dann auch gereicht, so hysterisch war’s. Was dann kam, konnte nur noch zugänglicher werden, zwischen Metal- und Hardcoreschnipsel konnte man dem komprimierten Sound No Wave, Punkrock, Jazz, ab und an auch Zirkus- oder Varietémusik hören. Ernst genommen wurden die ganzen Verweise ohnehin nicht. Stattdessen persifliert das Trio Pop-Muster und Hörerwartungen, dass man nicht mehr weiß, ob das noch anarchisch oder schon diabolisch ist. Alles in allem jedenfalls das genaue Gegenteil der gleichnamigen Nordsee-Insel. Morgen Abend ist der Cut-Up- und Remontage-Dreier im Westwerk zu Gast. Und trifft auf kongeniale Mitstreiter. Das Quintett FUO jedenfalls oszilliert ebenfalls beständig zwischen Pop und Experiment, das Ganze mit so hübschen Instrumenten wie Vibraphon und Glockenspiel, Fußorgel, Klarinette und Cello. Kunst kann ja manchmal richtig unterhaltsam sein. Fr, 26. 3., 20.30 Uhr, Westwerk, Admiralitätstraße 74 Innovativ, zumindest in Bezug auf die lyrische Umsetzung des absoluten Tanzwillens, ist auch das Duo Testsieger, das am Donnerstag im Goldenen Salon des Hafenklang zu Gast ist und beim „analog-elektrischen Tanztee“ sein Debütalbum „Gold“ vorstellt. Von den beiden Retrofuturisten gibt es handgemachten Elektropop – rechte Hand: Korg-Synthie, linke Hand: Schlagzeug, respektive: linke Hand: Moog-Bass, Fuß: Basspedal – und einiges über Discokugeln, Betonwüsten und 80er-Actionfilme in Erfahrung zu bringen. Und eine ganz klare Ansage an die anwesenden Tanzwilligen: „Ich schmeiße mich aus dem Fenster meiner Erdgeschosswohnung und tanze.“ ROBERT MATTHIES Do, 25. 3., 22 Uhr, Hafenklang / Goldener Salon, Große Elbstraße 84