Nebengeschäfte von UN-Soldaten: Waffenhandel mit Rebellen

Indische und pakistanische UN-Soldaten sollen im Kongo Waffen und Munition an Rebellen verkauft haben. Laut BBC hat die UN keine offiziellen Vorwürfe erhoben.

Einsatz im Kongo: Indische UN-Soldaten auf Patrouille Bild: dpa

NAIROBU/GOMA dpa/taz - Soldaten der UN-Friedenstruppen im Kongo haben nach Informationen des britischen Rundfunksenders BBC Waffen und Munition an Rebellen im Ostkongo verkauft. Für die Waffen erhielten die Friedenshüter aus Indien und Pakistan Gold und Elfenbein, wie BBC am Montag berichtete. Außerdem sollen die Soldaten in Drogengeschäfte verwickelt gewesen sein. "Es ist wahr, sie gaben uns Waffen", sagte der inhaftierte Rebellenführer Mateso Ninga der BBC. "Sie sagten, es sei für die Sicherheit des Landes."

Dem BBC-Bericht zufolge machten einige der Friedenssoldaten Waffengeschäfte mit Hutu-Milizen, denen Beteiligung am Völkermord an den Tutsi in Ruanda im Jahr 1994 vorgeworfen wird. Zum Schmuggel von Elfenbein gegen Waffen sei auch ein UN-Hubschrauber eingesetzt worden, hieß es weiter. BBC hat nach eigenen Angaben 18 Monate lang eigene Ermittlungen durchgeführt und auch vertrauliche Unterlagen einer internen Untersuchung der UN gesehen. Die Vereinten Nationen hätten im Jahr 2007 in dem Fall ermittelt, aber keine offiziellen Vorwürfe erhoben, um Pakistan und Indien als wichtige Entsendeländer von UN- Friedenstruppen nicht zu verärgern. Offiziell habe es geheißen, es hätten keine ausreichenden Beweise vorgelegen.

"Die Ermittler konnten keine Beweise für einen Waffenschmuggel finden", sagte der Leiter der UN-Friedenstruppen Jean-Marie Guehenno im letzten Jahr in New York. "Aber sie haben eine Person identifiziert, die beim Goldschmuggel geholfen haben soll." Der Untersuchungsbericht sei den zuständigen Stellen des Landes weitergeleitet worden, dem der betreffende Soldat angehört. Nach BBC-Informationen handelt es sich um einen pakistanischen Offizier, der den Händlern UN-Flugzeuge zur Verfügung stellte.

Die UN-Mission im Kongo (MONUC) hat 17.000 Soldaten im Einsatz. Es ist die derzeit größte weltweit. Im Osten des Kongos kämpfen ungeachtet eines Friedensabkommens Tutsi-Rebellen gegen Regierungssoldaten und Hutu-Milizen. Allen Konfliktparteien werden schwere Menschenrechtsverletzungen vorgeworfen.

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