Anschlag in New York vereitelt: FBI sprengt Amateur-Terrorgruppe

Mit versteckter Kamera und falschen Bomben begleitet ein eingeschleuster FBI-Agent eine Gruppe US-Muslime bis kurz vor eine Anschlagsserie. Dann wurden sie hochgenommen.

Einer von vier Verdächtigen wird am frühen Donnerstagmorgen abgeführt. Bild: ap

WASHINGTON taz | Die US-Bundespolizei FBI hat nach eigenen Angaben am Mittwochabend zwei Bombenanschläge auf jüdische Einrichtungen in New York vereitelt. Vier Männer, James Cromitie, David Williams, Onta Williams und Laguerre Payen, sollen Bomben vor der Riverdale-Synagoge und dem jüdischen Gemeindezentrum in Riverdale im Stadtteil Bronx platziert haben. Was sie nicht wussten: Die Bomben waren Attrappen, die ein FBI-Informant besorgt hatte.

Die Männer sollen geplant haben, danach zum Stewart-Luftwaffenstützpunkt der Air Force in Newburgh zu fahren, dort ein Militärflugzeug mit einer Stinger-Rakete abzuschießen und gleichzeitig die Bomben in der Bronx mit Hilfe eines Handys fernzuzünden. Die Rakete war allerdings ebenfalls eine Attrappe. Die Männer wurden verhaftet, nachdem sie die Autos vor den jüdischen Einrichtungen geparkt hatten.

Gestern wurden sie dem Haftrichter vorgeführt. Sie werden der "Verschwörung zum Gebrauch von Massenvernichtungswaffen und Verschwörung zum Erwerb und Einsatz von Luftabwehrraketen" angeklagt. Die Staatsanwaltschaft fordert Haftstrafen von mindestens 25 Jahren. Drei der Männer sind US-Staatsbürger arabischer Abstammung, der vierte kommt aus Haiti, gab die Staatsanwaltschaft bekannt. Sie seien Muslime und hatten sich arabische Decknamen gegeben.

Ihre Überwachung lief offenbar schon seit einem Jahr. Cromitie traf den Informanten laut FBI im Juni 2008. Er soll gesagt haben, dass seine Eltern bis kurz vor seiner Geburt in Afghanistan gelebt hatten und er über "den Krieg und die Tötung von Muslimen durch US-Soldaten" verstört sei. Deshalb würde er gerne "Amerika etwas antun". Das World Trade Center sei ja leider schon weg. Ab Oktober traf er sich mit den vier Männern in einem Haus in Newburgh, 100 Kilometer nördlich von New York. Diese Treffen wurden von versteckten Kameras aufgezeichnet. Vorigen Monat wählten die Männer laut FBI ihre Angriffsziele aus.

"Dieser Fall zeigt, dass die Gefahr des Terrorismus allgegenwärtig ist", sagte der Gouverneur des Staates New York, David Peterson. "Sie bedroht alle Gemeinden, ungeachtet der Rasse, Religion oder ethnischen Herkunft." Rabbi Jonathan Rosenblatt von der Riverdale-Synagoge sagte, die Polizei habe ihn am Mittwochabend informiert. Er sei "geschockt und überrascht" gewesen und konnte kaum glauben, dass "etwas, das auf die Titelseiten der Weltpresse gehört, in die stille Welt unserer Synagoge eingedrungen ist" .

"Zum Glück suchten die Verdächtigen Unterstützung bei einem Zeugen, der mit der Regierung zusammenarbeitet", sagte US-Bundesanwalt Lev Dassin. Senator Charles Schumer von den Demokraten sagte: "Die einzige gute Nachricht ist die Tatsache, dass die Gruppe ziemlich naiv war, früh infiltriert wurde und keine Verbindungen zu anderen terroristischen Gruppen hatte."

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