Koalitionsverhandlungen: CSU blockiert Gentechnik

Während CDU und FDP Agrar-Gentechnik in Deutschland fördern wollen, kündigt die CSU ein Veto an. Laut Umweltorganisationen ist auch eine Mehrheit der Verbraucher dagegen.

Horst Seehofer will bayrische Kartoffelfelder gentechnikfrei halten. Bild: ap

BERLIN taz | Umweltschützer haben am Mittwoch die schwarz-gelben Koalitionäre davor gewarnt, an ihrem Pro-Gentechnik-Kurs festzuhalten. Nach Meinung des Bundes für Umwelt- und Naturschutz (BUND) muss der Anbau von Gen-Pflanzen in Deutschland auch unter der Regierung aus CDU/CSU und FDP verboten bleiben. Sonst sei dies der Anfang vom Ende der Gentechnikfreiheit in Deutschland.

Auch das Anbauverbot der manipulierten Maissorte MON 810 des US-Konzerns Monsanto müsse bestehen bleiben. "Wenn in der EU nicht zugelassene gentechnisch veränderte Organismen über Lebensmittel und Tierfutter unkontrolliert in die Supermarktregale gelangen, wird dem Verbraucher jede Wahlfreiheit genommen", sagte der BUND-Vorsitzende Hubert Weiger.

Noch ist die Zukunft der Gentechnik in den Koalitionsverhandlungen zwischen CDU, CSU und FDP nicht abschließend geklärt. Zwar sind sich CDU und FDP grundsätzlich einig darüber, die Agrar-Gentechnik in Deutschland fördern zu wollen. Die CSU kündigte jedoch ein Veto gegen den Anbau von Gen-Pflanzen an. Horst Seehofer (CSU) beharrt darauf, dass es Bayern möglich sein müsse, Anbauverbote auf Landesebene zu erteilen. Da sich Unterhändler der Parteien noch nicht einigen konnten, werden voraussichtlich die Koalitions-Spitzen über das strittige Thema entscheiden.

Statt Industrieinteressen zu vertreten, sollten sich nach Meinung des BUND Union und FDP darauf besinnen, die Interessen der Verbraucher zu vertreten, die mehrheitlich gegen Gentechnik seien. Auch der Naturschutzbund (Nabu) sieht im Wahlergebnis keinen Freifahrtsschein für die Gentechnik. Nabu-Präsident Olaf Tschimpke wies am Mittwoch darauf hin, dass Probleme wie Welthunger und Klimawandel mit Gentechnik nicht zu lösen seien.

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