Grüner Erfolg bei NRW-Kommunalwahlen: 44,4 Prozent am Kölner Dom

Die NRW-Grünen haben bei den Kommunalwahlen mit 12 Prozent so gut abgeschnitten wie noch nie. In Kölns Innenstadt holten sie alle Direktmandate. Und selbst im Pott legten sie zu.

Kann jetzt als grünes Kernland bezeichnet werden: Die Kölner Innenstadt Bild: dpa

KÖLN taz | Am Tag danach strahlt Arndt Klocke immer noch über das gesamte Gesicht – und er hat allen Grund dazu. Denn besser hätte der Wahlsonntag für den 38-jährigen Vorsitzenden der nordrhein-westfälischen Grünen gar nicht laufen können. Landesweit 12 Prozent - so gut wie bei diesen Kommunalwahlen schnitt seine Partei noch nie an Rhein und Ruhr ab. „Das Ergebnis zeigt, dass wir mit unseren Themen in der Mitte der Gesellschaft angekommen sind und immer mehr Menschen erreichen”, sagt Klocke. "Wir haben uns klar als dritte Kraft in Nordrhein-Westfalen behauptet."

Das gilt insbesondere für jene Stadt, in der Klocke lebt: In Köln holte die Ökopartei stolze 21,7 Prozent. In den sechs Innenstadtwahlkreisen landeten die Grünen sogar bei insgesamt 34,7 Prozent. Damit gewann sie hier alle Direktmandate. Den Rekord schaffte die grüne Stadtratsfraktionschefin Barbara Moritz, die in ihrem Wahlkreis mit 44,4 Prozent ihre Konkurrenten von SPD, CDU & Co. geradezu deklassierte. Kein einziger kam über die Zwanzigprozentmarke. Von solchen Verhältnissen kann sogar Christian Ströbele nur träumen. Auch Klockes Wohnort Nippes ging an seine Partei.

Für den grünen Landeschef ist die Domstadt auch ein Modell für weitere rot-grüne Erfolge in Nordrhein-Westfalen. Der Sieg des von den Grünen unterstützten SPD-Oberbürgermeisterkandidaten Jürgen Roters zeige, dass sich die Zusammenarbeit auszahle. So sei es denn auch ein Fehler gewesen, dass sich die SPD nicht auch in Städten wie Aachen oder Krefeld zu einem gemeinsamen Spitzenkandidaten mit den Grünen habe durchringen können. In den beiden Städten siegte jeweils knapp der Kandidat der CDU - mit grüner Unterstützung hätte es hingegen wohl für einen sozialdemokratischen Oberbürgermeister gereicht. Aber vielen alten SPD-Funktionären gelinge es leider immer noch nicht, mit den Grünen auf Augenhöhe umzugehen, kritisiert Klocke.

So beeindruckend das Abschneiden der Grünen in ihrer traditionellen Hochburg Köln auch ist: Es geht noch besser. In Lohmar und Telgte gewann die Ökopartei jeweils 29,7 Prozent. In Nörvenich entschied der grüne Kandidat Werner Schering sensationell mit 56,4 Prozent die Bürgermeisterwahl für sich. Und im münsterländischen Rhede konnte der grüne Bürgermeister Lothar Mittag mit 65,6 Prozent sein Amt verteidigen.

Ob Aachen (19), Bonn (18,6), Wuppertal (15,3), Münster (19,4 Prozent) oder Bielefeld (18,6): Quer übers Land haben die Grünen auf hohem Niveau zulegen können. Sogar im proletarisch geprägten Ruhrgebiet, wo die alternativ-bürgerlichen Grünen lange Zeit nur schwer Fuß fassen konnten, sind mittlerweile zweistellige Wahlergebnisse möglich. So in Dortmund (15,4 Prozent), Bochum (12,4), Mülheim an der Ruhr (10,7) und in Oberhausen (10,4). Was für ein Kontrast zu den Landtagswahlen in Sachsen, Thüringen und dem Saarland, wo es für die Öko-Partei am Sonntag weit weniger zu holen gab. Mit Ergebnissen zwischen 5,9 und 6,4 Prozent kann sie in den drei Bundesländern schon froh sein, überhaupt den Einzug in die dortigen Parlamente geschafft zu haben.

In NRW herrschen andere Verhältnisse - zumindest auf kommunaler Ebene. "Wir haben flächendeckend im Land dazu gewonnen“, jubiliert Klocke. „Egal ob in rot-grünen, in schwarz-grünen oder sonstigen Konstellationen oder in der Opposition." Das allerdings stimmt nicht ganz. In Duisburg straften die Wähler die Grünen für ihre Liaison mit der CDU ab: Von 9,9 Prozent vor fünf Jahren ging es runter auf 8,4 Prozent. Insgesamt konnte die Partei ihre Mandatszahlen von 168 auf 216 in den kreisfreien Städten und von 169 auf 196 in den Kreisen steigern. In kreisangehörigen Gemeinden wuchs die Zahl von 921 auf 1.127 Sitze.

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