SPD will Bürgerbewegung anzetteln: Mit Straßenkampf gedroht

Sigmar Gabriel will eine Bürgerbewegung gegen die schwarz-gelbe Finanzpolitik organisieren. Er sagt voraus, die Bundesländer würden die für 2011 geplante große Steuerreform nicht mittragen.

SPD-Chef Gabriel will das große Rad auf der Straße drehen und droht der Koalition. Bild: dpa

BERLIN afp | Die SPD will im neuen Jahr breiten Widerstand gegen die Finanzpolitik der schwarz-gelben Bundesregierung organisieren. "Wir brauchen eine Bürgerbewegung gegen den Staatsbankrott in Deutschland", sagte Parteichef Sigmar Gabriel am Montag. Deutschland könne weder die vor Weihnachten beschlossenen Steuerausfälle noch weitere Schritte verkraften. "Das Geld wird am Ende eingespart in den Länderhaushalten, im Bildungsbereich und bei den Kommunen", warnte Gabriel. Er befürchte zudem, dass es Einschnitte im Gesundheitswesen, bei der Rente und den Sozialleistungen geben werde, um die Steuerausfälle zu finanzieren.

Es gehe jetzt darum, die "wahnsinnigen Steuerpläne" von Schwarz-Gelb zu stoppen. "Wir werden gemeinsam mit all denen, die sich in Deutschland noch für das Gemeinwohl interessieren, dagegen protestieren", sagte Gabriel. Er rechne damit, dass die Länder den für 2011 geplanten zweiten Steuersenkungsschritt nicht mittragen werden. Die erste Stufe, die erst nach zähem Ringen durch den Bundesrat kam, sei nur ein "leiser Windhauch" im Vergleich zu dem, was noch komme. "Die Länder werden sich dagegen wehren", sagte Gabriel.

Gabriel warf Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) vor, auf Druck der FDP die gesamte Regierungsarbeit dem Thema Steuersenkungen unterzuordnen. "Die Koalition tut so, als wäre es das einzige Interesse der Menschen, weniger Steuern zu zahlen", sagte Gabriel. Er verwies darauf, dass 40 Prozent der deutschen Haushalte überhaupt keine Einkommensteuer zahlten: "Von Steuersenkungen haben die gar nichts." Gabriel plädierte für die Einführung eines "Gemeinwohl-TÜVs" für die Politik. Im Mittelpunkt müsse wieder die Frage stehen: "Hilft das wirklich den Menschen oder ist das nur Klientelpolitik?"

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.