Portrait Björn Böhning: Wowereits linke Hand

Er war Ströbeles Gegenkandidat im grün-dominierten Kreuzberg und Juso-Vorsitzender. Er ist Mitglied im SPD-Bundesvorstand und Wowereits Berater. Björn Böhnings Zeit wird kommen.

Björn Böhning gilt als Mann der Zukunft. Bild: dpa

In der Berliner SPD-Zentrale stand den Parteimitgliedern am Sonntagabend der Schock über das historische Rekordtief von 23 Prozent noch in den Gesichtern, da twitterte Björn Böhning bereits nach draußen: "Die SPD braucht jetzt einen strukturellen Erneuerungsprozess."

Seitdem gehört Böhning zu den lautesten Rufern nach radikaler Erneuerung in der SPD. Eine "Re-Sozialdemokratisierung" brauche die SPD, wiederholte der 31-jährige Sprecher der Partei-Linken fortan. Eine Verjüngung, programmatische Alternativen, schonungslose Aufarbeitung. Vielleicht nicht ganz uneigennützig: Könnte dem linken SPD-Youngster und Wowereit-Intimus noch eine gewichtige Rolle in der Partei zukommen.

Es ist eine Musterkarriere, die Böhning, studierter Politikwissenschaftler, in der SPD hingelegt hat. Mit 16 Jahren Eintritt bei den Jusos in seiner Heimatstadt Lübeck. Mit 23 Jahren Juso-Bundeschef, zwei Jahre später Mitglied im SPD-Vorstand und Berater von Berlins Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) - als Leiter von dessen Grundsatz- und Planungsreferats. Böhning ist parteiintern bestens vernetzt, setzte auch zuletzt in seinem Bundestagswahlkampf in Berlin-Kreuzberg auf die linke Karte (Mindestlöhne, gebührenfreie Bildung) - und bleibt trotzdem kompromissbereit.

Als am Dienstag die Forderung der Berliner SPD nach der Komplettablösung der SPD-Spitze erfolgte, schloss Böhning sich dem nicht an - um sich als Meuterer nicht aus dem Rennen für den Neuaufbau der Parteispitze zu bringen. "Wer glaubt, jetzt einfache Lösungen zu finden, ist schief gewickelt", verlautbartete er stattdessen. Am Dienstag steuerte Andrea Nahles gen SPD-Generalsekretärin, Klaus Wowereit gen SPD-Bundesvize. Es sind gerade gute Zeiten für Parteilinke in der SPD. Böhnings Zeit wird kommen.

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