Kronprinzessin Victoria darf endlich heiraten: Die längste Unverlobte der Welt

Die schwedische Thronfolgerin Victoria musste auf ihre Heiratserlaubnis "nur" sieben Jahre warten: Heute wurde ihre Verlobung bekannt gegeben. Die Heirat soll im Sommer 2010 sein.

Prinzessin Victoria und ihr "unfeiner" Freund werden heiraten. Bild: dpa

Es war einmal, genauer gesagt am 14. Juli 1977 um 21.45 Uhr, da wurde eine Prinzessin geboren. Sie wuchs in einem großen Schloss auf und erinnert sich, wie herrlich man in dessen langen Gängen herumrennen konnte und wie lange sie nicht verstand, welche Arbeit Mama und Papa eigentlich hatten.

Heute weiß Victoria Ingrid Alice Désirée, in welchen "Beruf" sie als Schwedens Kronprinzessin hineingeboren wurde. "Es ist wirklich komisch, wie anstrengend es ist, so wenig zu tun", erzählte sie vor einigen Jahren in einem Interview. In dem sie auch berichtete, wie schwer es ist, diese Rolle und das "richtige" Leben auf eine Reihe zu bekommen. Das begann in der Schule, als alle in der Klasse lesen und schreiben konnten - nur nicht sie. Die Dyslexie teilt sie mit Vater und Bruder. Als Neunzehnjährige im Abiturstress nahm ihre Angst und die Überzeugung, nicht für die künftige Aufgabe zu taugen, nämlich Monarchin, lebensbedrohende Formen an. Das Essen sei das Einzige gewesen, was sie noch ganz allein kontrollieren konnte, sagt sie rückblickend. Oder eben das Nichtessen. "Ich hasste wirklich, wie ich aussah, ich hasste es, wie ich war", erinnert sie sich an ihre Anorexie: Nur noch aus Haut und Knochen bestehend, habe sie sich wie in einem Zug gefühlt, der mit ständig größerer Geschwindigkeit auf einen Abgrund zuraste. Nach einem Studienaufenthalt in den USA, der nicht wie geplant ein halbes, sondern zweieinhalb Jahre dauerte und weit weg von den Medien, die sie auf Schritt und Tritt verfolgt hatten, kam Victoria als anderer Mensch zurück. Es war ihr offenbar doch gelungen, alle Teile ihres Lebenspuzzles zusammenzusetzen. Und sie hatte sich für die ihr zugedachte Rolle entschieden. Vor die mögliche Wahl zwischen Thron und Liebe gestellt, werde sie sich für den Thron entscheiden, erklärte sie damals. Und fast hätte sie das beweisen müssen. Dem "Hof", sprich dem König, war ihr gar nicht blaublütiger "Prinz", Fitnessklubbesitzer und Nicht-Akademiker Daniel Westling, offenbar lange nicht "fein" genug. Victoria fügte sich in ihr Schicksal und hatte auf die Frage nach der Heiratserlaubnis nur die ergebene Standardantwort parat: "Ich hoffe, dass es irgendwann passiert."

Die lange Zeit des Wartens hat jetzt ein Ende: Am Dienstag passierte es endlich - sie verlobte sich nach sieben Jahren. Bei ihrer Geburt hatte Victoria noch keine Chance auf den Thron. Erst 1980 beschloss der schwedische Reichstag die weibliche Thronfolge. Die RepublikanerInnen hätten ihr das gerne erspart und plädieren seit langem dafür, dass mit ihrem Vater Carl XVI. Gustaf die erbliche Thronfolge ganz enden und das Land eine Republik werden soll. Doch eine Mehrheit will die Monarchie beibehalten.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.