200 Euro mehr für Niedrigverdiener: Einigung auf Guadeloupe

Die Niedriglöhne auf der Antilleninsel werden angehoben: Es gibt 200 Euro mehr. Wegen hoher Lebenshaltungskosten gibt es Spannungen auch auf Martinique.

Fordert eine Lohnerhöhung für alle Arbeitnehmer: Streikführer Elie Domota. Bild: reuters

PARIS dpa Nach gut sechs Wochen Streik und Unruhen auf der französischen Antilleninsel Guadeloupe haben sich Arbeitgeber und Gewerkschaften auf eine Lohnerhöhung für Niedrigverdiener um 200 Euro geeinigt. Die Hälfte davon werde im ersten Jahr der Staat übernehmen, berichtete der Sender France Info gestern. Streikführer Elie Domota sprach von einem "ersten Schritt" und forderte zugleich die Ausweitung der Lohnerhöhungen auf alle Arbeitnehmer. Er verzichtete zunächst darauf, das Ende der Protestbewegung auszurufen.

Der französische Präsident Nicolas Sarkozy zeigte sich zufrieden über die Einigung und bekräftigte sein Vorhaben, in den kommenden Wochen die Überseegebiete zu besuchen. Das in der Nacht zu Freitag unterzeichnete Abkommen betrifft allerdings nur 15.000 der insgesamt 80.000 Arbeitnehmer der Privatwirtschaft, da der Unternehmerverband Medef nicht an den Verhandlungen beteiligt war. Etwa 80 Prozent der Arbeitgeber auf Guadeloupe sind im Medef.

Die Lage auf der Nachbarinsel Martinique ist weiterhin angespannt. Der Präfekt verhängte nach Ausschreitungen eine nächtliche Ausgangssperre. In den vergangenen Tagen waren etwa 50 Geschäfte geplündert worden. Mindestens zwölf Sicherheitskräfte wurden verletzt. Das Innenministerium entsandte weitere Gendarmerieeinheiten in die Karibik und erhöhte damit ihre Zahl auf 390.

Auslöser der sozialen Unruhen sind die hohen Lebenshaltungskosten auf den zu Frankreich gehörenden Inseln. Die meisten Güter des täglichen Bedarfs werden aus Frankreich importiert und sind deutlich teurer als im Mutterland. Beamte erhalten deswegen einen 40-prozentigen Gehaltszuschuss. Der Durchschnittslohn ist hingegen deutlich niedriger. Gut die Hälfte der Franzosen hätte nach einer am Donnerstag veröffentlichten Umfrage nichts dagegen, die subventionierte Inselgruppe in die Unabhängigkeit zu entlassen.

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