Politaufsteiger in der Wirtschaftskrise: Frankreichs Linken-Star will Revolution

Er ist Postbote und 35 Jahre alt. Der französische Politiker Olivier Besancenot begeistert in der Krise die Arbeiter. In der taz fordert er eine Radikalisierung der Proteste.

Wünscht sich einen neuen Mai '68: Ex-Postbote Olivier Besancenot. Bild: reuters

BERLIN taz | Der französische Linkspolitiker Olivier Besancenot hofft auf eine Radikalisierung der Arbeiterproteste in der Wirtschaftskrise. "Ich wünsche mir einen neuen Mai achtundsechzig. Und dazu eine Revolution", sagte der Chef der Neuen Antikapitalistischen Partei (NPA), Olivier Besancenot, der taz-Wochenendausgabe sonntaz.

Nach Studentenprotesten in Paris war es im Mai 1968 zu einem wochenlange Generalstreik und Straßenschlachten zwischen Demonstranten und Polizei gekommen. Auf den Protest folgten viele langfristige Reformen in dem Land. Für den Mai 2009 schlägt Besancenot einen "Marsch der Entlassenen" vor.

Der 35 Jahre alte Parteichef ist nach Meinungsumfragen zu einem der beliebtesten Politiker in Frankreich aufgestiegen. Seine NPA ist aus der Trotzkistenpartei LCR hervorgegangen und hat seitdem erheblich an Mitgliedern gewonnen. Besancenot sagte nun, Leo Trotzki sei "nicht mein Ding". Sein Vorbild sei der lateinamerikanischen Befreiungskämpfer Che Guevara. An diesem gefalle ihm, dass er Internationalist gewesen sei. "Und dass er kein fixes Denken, sondern den Kopf voller Zweifel hat."

Besancenot hat eigentlich Geschichte studiert. Doch seine Beliebtheit zieht er unter anderem aus der Tatsache, dass ihn sein Beruf als Postbote für viele glaubwürdig macht. Auf die Frage, ob er sich damals schon aus strategischen Gründen für die Stelle bei der Post entschieden habe, sagte er: "Es war die erste Stelle, die ich haben konnte."

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