Immigration in Italien: Mehr Boatpeople als je zuvor

Über 30.000 Menschen werden bis Jahresende die Flucht nach Italien angetreten haben. Auch die Zahl der Asylanträge ist gegenüber dem Vorjahr kräftig gestiegen.

Mit Samthandschuhen werden die Immigranten nicht angefasst. Bild: reuters

ROM taz Italien erwartet für das Jahr 2008 einen neuen Rekord der ins Land gekommenen Bootsflüchtlinge. Nach den jetzt vom Innenministerium vorgelegten Angaben dürften bis Ende Dezember mehr als 30.000 Boatpeople die Flucht nach Italien angetreten haben. Insgesamt kalkuliert das Innenministerium die Zahl der ohne legalen Aufenthaltstitel im Land lebenden Ausländer auf etwa 650.000.

Vor allem auf der vor Sizilien gelegenen Insel Lampedusa - dort trafen gestern erneut zwei Boote mit gut 300 Menschen an Bord ein - ist die Zahl der anlandenden Flüchtlinge deutlich gestiegen. Kamen dort in den letzten Jahren konstant etwa 10.000 Menschen an, so waren es bis November 2008 schon circa 20.000. Hauptherkunftsländer der von Libyens Küsten aus in See Stechenden sind Nigeria, Somalia, Eritrea, Tunesien, Ghana, Algerien und Ägypten.

Auch bei den im Jahr 2008 gestellten Asylanträgen verzeichnete Italien mit 40.000 - gegenüber 17.000 im gesamten Vorjahr - einen kräftigen Anstieg. Weiterhin aber gilt, dass zwei Drittel der ankommenden Ausländer zunächst legal mit einem Touristenvisum einreisen, um dann im Land zu bleiben.

Einem Teil der so ins Land Gelangten öffnet die Regierung jetzt die Möglichkeit, ihren Aufenthaltsstatus zu legalisieren. 170.000 Ausländer - die alle schon im Land leben - dürfen mit einer Aufenthaltserlaubnis rechnen. Den hohen Sockel von Ausländern ohne legale Papiere wird Rom so allerdings nicht beseitigen: Im Vorjahr gingen für die damals ebenfalls 170.000 ausgeschriebenen Aufenthaltsgenehmigungen etwa 700.000 Anträge ein.

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