Tony Blair über Gordon Brown: "Null emotionale Intelligenz"

Der Alte lästert über den Neuen: Großbritanniens Ex-Premier Tony Blair zieht in seinen Memoiren über Nachfolger Gordon Brown her. Dieser sei "unerträglich".

"Brown funktioniert nicht als Premierminister": Tony Blair findet in seinen Memoiren harte Worte für seinen Nachfolger. Bild: reuters

LONDON dpa/apn | Der ehemalige britische Premierminister Tony Blair hat seine Memoiren zur Abrechnung mit seinem Nachfolger Gordon Brown genutzt. Er bezeichnete Brown als "unerträglich". Die Beziehung zwischen ihm und seinem Parteikollegen sei "ehrlich gesagt schwer, bis hin zu unmöglich" gewesen, sagte Blair in einem Interview mit der BBC, aus dem der Sender unmittelbar vor dem Verkaufsstart Auszüge ausstrahlte. Es sei ihm immer klar gewesen, dass Brown als Premier "niemals funktionieren" werde, da der frühere Schatzkanzler "null emotionale Intelligenz" habe.

Über den Inhalt des Buches mit dem Titel "A Journey" (Eine Reise) und mögliche brisante Enthüllungen war in Großbritannien seit Monaten diskutiert worden, da er streng geheim gehalten wurde. Mit Blick auf seine heftig umstrittene Entscheidung für den Einsatz der Briten im Irakkrieg sagte Blair vorab: "Wenn ich gefragt werde, ob ich die Entscheidung bereue, kann ich nur sagen, dass ich die Verantwortung dafür übernehme, sie aber nicht bereue." Blair warnte außerdem vor einer möglichen atomaren Gefahr aus dem Iran. Es sei nicht ausgeschlossen, dass eine militärische Intervention gegen den Iran nötig werden könnte. Das vollständige Interview sollte am Abend ausgestrahlt werden.

Der Verlag Random House veröffentlichte am Dienstagabend Auszüge aus der Autobiographie. Blair verteidigt darin die wohl umstrittenste Entscheidung seiner Amtszeit, den Krieg im Irak: "Auf der Grundlage dessen, was wir jetzt wissen, glaube ich immer noch, dass es ein größeres Risiko für unsere Sicherheit gewesen wäre, Saddam (Hussein) an der Macht zu lassen als ihn zu stürzen", schreibt der frühere britische Regierungschef. Zugleich drückt Blair sein tiefes Bedauern über den Tod zahlreicher Soldaten und Zivilpersonen aus. Er habe viele Tränen um die Toten vergossen.

Für das Buch erhielt Blair dem Vernehmen nach ein Honorar in Höhe von 4,6 Millionen Pfund (5,6 Millionen Euro). Die Einnahmen will er einer Wohltätigkeitsorganisation spenden, die sich um verwundete Kriegsveteranen kümmert.

"A Journey" soll in zwölf Ländern erscheinen, in England sollte der Verkauf am Mittwoch um 09.00 Uhr deutscher Zeit beginnen. Die deutsche Ausgabe kommt am 8. September in den Handel. Bereits vor dem Verkaufsstart der Autobiographie "A Journey" ("Mein Weg") verzeichnen die Händler ein enormes Interesse: Auf der britischen Seite des Online-Versandhauses Amazon rangiert das Buch schon seit Tagen unter den Top Ten. Neben der gedruckten Version wird ein E-Book sowie ein von Blair selbst gesprochenes Hörbuch verkauft.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.