Hamburger SV gegen Vfl Wolfsburg: Kurzes Vergnügen an der Spitze

Der Hamburger SV verliert 1:3 gegen den bislang so auswärtsschwachen VfL Wolfsburg und gibt damit die Tabellenführung wieder ab nach Berlin.

Hamburgs Torwart Frank Rost applaudiert nicht sich, sondern den Fans. Bild: dpa

HAMBURG taz Martin Jol entschied sich für die Variante mit Marcell Jansen als linkem Mittelfeldspieler, Ivica Olic im Sturm und Paolo Guerrero. Jol, der Trainer des Hamburger SV, hat drei gute Stürmer, mehr als jeder anderen Bundesligist, und damit bei jedem Spiel ein Luxusproblem.

Felix Magath brachte neben Edin Dzeko auch den zuletzt fehlenden Grafite, der vor zwei Wochen am Meniskus des rechten Knies operiert wurde und eigentlich erst fürs Pokalspiel gegen Werder Bremen vorgesehen war. Beide Mannschaften spielten offensiv, am Ende verliert der Hamburger SV gegen den VfL Wolfsburg mit 1:3 (0:2). Die Sache mit der Tabellenführung ist damit erst mal erledigt, die Hertha aus Berlin bleibt an der Spitze. Der Eindruck war: Das lag nicht daran, dass der Hamburger SV nicht wollte, sondern dass die Mannschaft es zu sehr wollte.

Das hemmt..

In der 11.Minute Flanke von Christian Gentner, Dennis Aogo packt Dzeko am Trikot, zieht es ihm fast über die Ohren. Guido Winkmann (Kerken) pfeift Elfmeter. Grafite schickt Frank Rost in die linke und den Ball in die rechte Ecke.

Die Stimmung war danach etwas aufgeheizt auf dem Platz - und auf den Rängen des mit 57.000 Zuschauern ausverkauften Volkspark-Stadions. In der 21. Minute hat Olic den Ausgleich auf dem Fuß, von Jansen bedient versucht der Kroate den Ball ins kurze Ecke zu drücken. Doch André Lenz im Wolfsburger Tor wehrt mit Hand und Fuß ab.

Wolfsburg spielt mit Sebastian Schindzielorz, eigentlich für die zweite Mannschaft verpflichtet, und Josué im defensiven Mittelfeld, ruhig und abgeklärt, der HSV offensiv und wild. Laufduell auf der rechten Seite zwischen Guy Demel und Marcel Schäfer, Demel verletzt sich beim Sprint, Schäfer passt auf Grafite. Und der erhöht für Wolfsburg auf 2:0.

Nun baut Jol um: Albert Streit kommt für den verletzten Demel. Silva spielt rechter Verteidiger, Piotr Trochowski, bis dahin völlig abgetaucht, rückt neben David Jarolim ins zentrale Mittelfeld. Olic hat zwei klare Chancen, Trochowski foult Wolfsburgs Ashkan Dejagah im Strafraum, aber diesmal gibt es keinen Elfer wie in der ersten Halbzeit.

Dejagah macht nach wochenlanger Hepatitis sein erstes Bundesligaspiel, er war zur Behandlung unter anderem in Hamburg im Tropenkrankenhaus.

Silva spielt schwach, kein Zuspiel kommt an, Aogo ist seine mangelnde Erfahrung anzumerken. Kopfschütteln auf dem Platz und den Rängen.

Zur zweiten Halbzeit wechselt Jol: Er lässt Aogo draußen, stellt Jansen nach hinten rechts und stellt Petric in den Sturm. Darauf hat Magath gewartet. Er nimmt den großartigen, aber müden Grafite heraus, und bringt den 18-jährigen Alexander Esswein.

Der VfL ist am dritten Tor näher dran als der HSV am ersten. Michael Gravgaard sieht in der Innenverteidigung zum wiederholten Mal schlecht aus, doch Dzeko macht das Tor nicht (57.). Silva, der nicht wie ein rechter Verteidiger, sondern wie ein Rechtsaußen spielt, bringt eine Flanke nach innen, Streit verlängert und Paolo Guerrero, seit Wochen in großartiger Form, macht den Anschluss (73.). Doch postwendend macht Wolfsburg das 3:1. Der junge Esswein setzt sich auf links durch, der Ball kommt zu Christian Gentner, der weiter zu Dzeko passt (75.). Gravgaard sieht nicht gut aus. "Auswärtssieg" rufen die VfL-Fans, die HSV-Fans sind still.

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