Houston-Rockets-Verteidiger Mutombo: Mit Geld und Gottes Beistand

Die Karriere von Houston-Rockets-Verteidiger Dikembe Mutombo ist beendet. Der 42-Jährige zog sich eine schwere Knieverletzung zu. Er war das soziale Gewissen der NBA.

Abschlüsse in Linguistik und Diplomatie: Dikembe Mutombo. Bild: ap

Mit Geld und Gottes Beistand

18 Jahre, 1.196 NBA-Spiele, 101 Playoff-Partien und 8 All-Star-Game-Teilnahmen: Doch nun ist die Karriere von Dikembe Mutombo beendet. Der 42-Jährige kollidierte in einer Playoff-Begegnung seiner Houston Rockets bei den Portland Trail Blazers so unglücklich mit Gegenspieler Greg Oden, dass er sich eine schwere Knieverletzung zuzog. "Die letzten Tage ging es mir schon besser", so der Kongolese am Wochenende. "Ich glaube, ich habe schon genug geweint, als ich verletzt auf dem Court lag."

Mit Mutombo verabschiedet sich eine der schillerndsten Figuren aus der NBA. Dort wird man gewöhnlich zum Star durch überragende Offensivfähigkeiten. Dikembe Mutombo Mpolondo Mukamba Jean-Jacques Wamutombo allerdings zog es vor, anderen das Punkten so schwer wie möglich zu machen: Viermal (1995, 1997, 1998 und 2001) wurde der 2,18 Meter große Center zum besten Verteidiger der Liga gewählt.

Doch Mutombo stach nicht nur als Defensivspezialist hervor, sondern auch als soziales Gewissen der NBA: Er kam mit einem Stipendium in die USA und lernte - neben fünf afrikanischen Dialekten - Englisch, Französisch, Spanisch und Portugiesisch. Er schloss sein Studium mit Abschlüssen in Linguistik und Diplomatie und machte sich den Kampf gegen die Armut in Afrika im Generellen und in seiner Heimat Kongo im Speziellen zur Lebensaufgabe.

2007 eröffnete nach gut einem Jahrzehnt voller bau- und planungstechnischer Schwierigkeiten ein von Mutombo ins Leben gerufenes Krankenhaus in Kinshasa. Zusammen mit der NBA eröffnete er ein Bildungszentrum im Township Soweto bei Johannesburg. "Das Geld, das ich in der NBA verdiene, soll nicht nur in meine eigene Tasche fließen. Ich nehme es als Geschenk Gottes. Und Gott will nicht zusehen, wie Afrika in Armut lebt", formulierte Mutombo seine Prioritäten.

Die NBA zeichnete ihn quasi zeitgleich mit seinem Rücktritt mit der "J. Walter Kennedy-Trophäe" aus, die für "herausragendes Engagement in der Gesellschaft" verliehen wird -bereits zum zweiten Mal bekam Mutombo die Auszeichnung.

Unlängst aber wurde ihm nach einem technischen Foul eine Geldstrafe aufgebrummt. Mutombo lachte: "Zum Glück habe ich die Telefonnummer von NBA-Boss David Stern. Die NBA braucht mein Geld nicht - Afrika schon."

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