Übertragungsrechte für Uefa-Spiele: Neuer Name - mehr Geld

Bis jetzt vermarkten die Klubs ihre Uefa-Cup-Auftritte selbst. Die Übertragungsrechte für die einzelnen Spiele werden separat verkauft. In der nächsten Saison wird alles zentral gebündelt.

Wenn Werder Bremen am Donnerstag gegen den AC Mailand spielt, bleibt der Fernseher dunkel. Bild: ap

Im Fanforum von Werder Bremen geht es dieser Tage mal wieder hoch her. Schuld ist diesmal aber nicht ein erneuter Ausrutscher des abgestürzten (Rang 11) norddeutschen Bundesligisten, es werden vielmehr Tipps und Tricks ausgetauscht, wie das genau funktioniert, wenn man sich via Internet in das Programm ausländischer Sender einloggen will. Denn das ist die einzige Möglichkeit, um an Bilder vom Uefa-Cup-Rückspiel AC Mailand gegen Werder Bremen (Donnerstag 20.45 Uhr) zu kommen. Nicht nur, dass Mediaset, das Medienunternehmen des italienischen Regierungschefs und Klubpatrons Silvio Berlusconi, einen überhöhten Preis für die Live-Rechte verlangte, auch bei den Bemühungen um eine 20-minütige Zusammenfassung in der ARD oder sogar für eine Live-Übertragung bei Werder-TV auf der Klubhomepage schalteten die Italiener auf stur - und verlangten nicht übliche sechsstellige Summen. "Wir haben eine kalte Absage bekommen", erklärt Werders Medienchef Tino Polster - und der Mann ist im Sinne der Fans verstimmt.

So bleibt für den Schlager der Zwischenrunde die Mattscheibe schwarz. Direkt nach der Auslosung hatten sich die Öffentlichen-Rechtlichen bekanntlich für die Partien Hamburger SV gegen NEC Nijmegen (18.15 Uhr; ARD) und VfB Stuttgart gegen Zenit St. Petersburg (20.45 Uhr, ZDF) entschieden. Für die Gastgeber ist das gut: Zwischen 500.000 und 750.000 Euro fließen so jeweils direkt in die Klubkassen, weil bis einschließlich Achtelfinale sich die Vereine noch selbst vermarkten dürfen. So hatte Werder mit dem Hinspiel gegen die Milan-Stars mitsamt Zuschauereinnahmen rund 1,5 Millionen Euro erlöst.

Zur neuen Saison werden derartige Geschäfte dann nicht mehr möglich sein: Der Wettbewerb wird erst einmal "Uefa Europa League" umgetauft, in zwölf Vierer-Gruppen mit Hin- und Rückspielen statt in acht Fünfer-Gruppen gespielt. Zudem wird der Wettbewerb zentral von der Schweizer Agentur T.E.A.M. Marketing AG vermarktet, die sich auch um den Geldsegen in der Champions League verdient gemacht hat. Dort wird bekanntlich ein 530 Millionen Euro pralles Füllhorn aus weltweiten TV- und Werbeeinnahmen über die 32 Vereine (und Verbände) ausgeschüttet. Zum Vergleich: Im Uefa-Cup sind es in dieser Saison bei der ab dem Viertelfinale greifenden Zentralvermarktung letztmals ganze 33,75 Millionen.

Der neue Vertrag gilt zunächst ab der Saison 2009/2010 für drei Jahre und sieht deutliche Einnahmesteigerungen vor. Gemutmaßt wird mit 100 bis 150 Millionen, die über die Uefa dann an 48 Vereine ausgeschüttet werden könnten. "Wir stellen schon in den laufenden Verhandlungen fest, dass die Europa League nicht mehr als Loser-Cup, sondern als zweitwichtigster internationaler Klubwettbewerb wahrgenommen wird", sagt Thomas Klooz von T.E.A.M. Ähnlich wie in der Champions League wird es wohl einen Mix aus Fixsummen, Prämien und Beteiligungen aus einem Marketingpool geben. Doch eines ist klar: Die Beträge der Königsklasse, wo Werder Bremen alleine durch die Teilnahme an der Gruppenphase mehr als 15 Millionen Euro abschöpfen wird, werden nicht erreicht.

Immerhin: Die künftige Rechtesituation für den deutschen TV-Markt ist längst geklärt - und die Öffentlich-Rechtlichen sind in der nächsten Spielzeit ganz außen vor. Die ARD soll für den Uefa-Cup knapp 20 Millionen Euro geboten haben, doch das war zu wenig: Die Rechte sicherte sich ProSiebenSat.1, die auch schon den Zuschlag für die Champions League erhielten: So wird Sat.1 die Europapokal-Hoheit im Free-TV erlangen: 17-mal Champions League (jeweils mittwochs 20.45 Uhr) und 29-mal Europa League (immer donnerstags 19.05 und 21.05 Uhr) sind geplant, und dafür wird sogar die Marke "ran" wieder belebt. Das Konzept und die Köpfe stellt der Sender schon im April vor.

Eines ist auch klar: Sat1. hat an den Spieltagen in der nächsten Saison das Wahlrecht - und würde sich ein Spiel wie AC Mailand versus Werder Bremen wohl nicht entgehen lassen.

Und hier noch ein Tipp für all jene, die versuchen wollen, an bewegte Bilder aus dem Giuseppe-Meazza-Stadion zu kommen: Das geht via Satellitenschüssel oder eben Internet. Rete4 in Italien, Nasa-TV in Mazedonien und Al Dschasira Sport zeigen den Auftritt von Ronaldinho, Beckham und Co. live und in Farbe.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.