Atommülllager Asse: Drei Optionen für die Schließung

Die Anlage kann verfüllt werden, es kann eine Umlagerung innerhalb des Schachtes stattfinden, oder die Fässer mit Atommüll werden zurückgeholt. Das Bundesamt für Strahlenschutz hat keine Präferenz.

Ginge es nach den niedersächsischen Grünen, sollten die Bürger bald schneller an Infos über den Inhalt dieser Fässer herankommen als bisher. Bild: dpa

BERLIN dpa/taz | Wolfram König, Präsident des Bundesamtes (BfS) für Strahlenschutz, wurde gestern vom Umweltausschuss des niedersächsischen Landtags gehört. Und geriet prompt in die Kritik. Vertreter der Regierungsfraktionen von CDU und FDP warfen ihm vor, er sage nicht die Wahrheit über die geplante Schließung der einsturzgefährdeten Schachtanlage bei Wolfenbüttel. König wies die Vorwürfe zurück und bewertete die Angriffe als Wahlkampfmanöver.

Die niedersächsische CDU und FDP befürchten, dass der vom BfS vorgelegte Notfallplan für die Asse eine Vorentscheidung für eine Flutung der Grube bedeuten könnte. König schilderte zuvor, dass sich das Amt auf einen möglichen Notfall mit einem schlagartigen, nicht mehr beherrschbaren Wassereinbruch vorbereite. Dies bedeute aber definitiv keine Vorfestlegung auf eines der Stilllegungskonzepte.

Derzeit werden drei Optionen für die Schließung der instabilen Grube geprüft: das Verfüllen, die Umlagerung innerhalb des Schachtes und die Rückholung der Fässer mit Atommüll. König betonte, er habe bislang keine Präferenz für eines der Konzepte.

Täglich dringen zwölf Kubikmeter Wasser von außen in die einsturzgefährdete Schachtanlage Asse ein. Ziel sei es, die Flüssigkeiten so lange wie möglich von den radioaktiven Abfällen fernzuhalten, sagte König. Sonst bestehe die Gefahr, dass radioaktive Stoffe an die Erdoberfläche gelangen könnten. Ein Wasserzufluss von mehr als 500 Kubikmeter pro Tag wäre aber nicht mehr handhabbar, betonte König. Ein Notfallplan, wie ihn das BfS für diesen "worst case" vorgelegt habe, hätte schon vor 30 Jahren vorhanden sein müssen.

Zu den Vorwürfen gegen ihn sagte er: "Ich glaube, wir bewegen uns im Wahlkampf, hier gibt es gewisse Interessenlagen, die nicht fachlicher Natur sind." Er warne aber davor, zu sehr auf kurzfristige Effekte zu setzen. Es gehe darum, das Vertrauen der Bevölkerung in der Region wiederherzustellen, nachdem staatliche Institutionen und der frühere Betreiber 30 Jahre lang versagt hätten.

Niedersachsens Bürger sollen nach dem Willen der Landtags-Grünen künftig einfacher an Behördeninformationen kommen. Der Entwurf eines Informationsfreiheitsgesetzes, das in elf Bundesländern existiert, soll noch im August in den Landtag eingebracht werden. Auch vertrauliche Akten zum Atommülllager Asse oder dem Versuchsendlager Gorleben sollen nach dem Willen der Grünen künftig leichter einsehbar sein.

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