Umweltfreundlichste Autos: Japan fährt voraus

Bei den umweltfreundlichsten Autos dominieren asiatische Hybridantriebe. Aus Deutschland sind nur VW und Smart dabei. Bis 2020 soll der CO2-Ausstoß EU-weit erheblich sinken.

Mutet fast schon außerirdisch an: Toyota mit Hybridantrieb. Bild: ap

Keine Überraschung an der Spitze der Auto-Umweltliste, die der ökologische Verkehrsclub Deutschland (VCD) am Mittwoch vorgestellt hat: Wieder einmal macht Toyota das Rennen, diesmal gleich mit zwei Modellen, die sich den Sieg teilen. Sowohl das Familienauto Prius als auch der Kleinwagen Auris gewinnen durch ihren Hybridantrieb. Diese Kombination von Benzin- und Elektromotor, die sich bei vier der zehn besten Fahrzeugen findet, ist besonders sparsam.

Das umweltfreundlichste deutsche Auto folgt erst auf Platz fünf. Volkswagen (VW) konnte sich in der Gesamtwertung mit einem sparsameren Polo vom zehnten Platz im vergangenen Jahr vorkämpfen.

Neben dem Hauptkriterium Kohlendioxid-Ausstoß bewertete der VCD auch Belastungen durch andere Schadstoffe und Lärm. Der Smart fortwo und der VW-Polo stoßen zwar am wenigsten Kohlendioxid aus, sie verbrennen jedoch Diesel und verursachen damit im Vergleich zu Benzinern mehr Lärm, Ruß und Stickoxide.

Während der CO2-Ausstoß einzelner Modelle deutlich reduziert wurde, gab es in der Gesamtflotte praktisch keinen Fortschritt, kritisierte der VCD. Im Jahr 2009 habe ein Neuwagen im Durchschnitt 154 Gramm Kohlendioxid pro Kilometer in die Luft geblasen – und damit nur ein Gramm weniger als die Modelle im Jahr zuvor. Bis 2020 soll dieser Wert EU-weit auf 95 Gramm sinken.

Immerhin acht Pkw-Modelle unterschreiten diesen Wert schon jetzt - im vergangenen Jahr waren es erst zwei. Die aktuelle Umweltliste zeigt, dass das 2020-Ziel schon heute realisierbar ist, sagte VCD-Verkehrsexperte Gerd Lottsiepen: "Niemand muss heute noch einen Pkw kaufen, der mehr als fünf Liter Sprit verbraucht. Auch dann nicht, wenn die Familie drei Kinder hat, der Papa 1,95 Meter groß ist und drei große Koffer in das Auto passen sollen."

An den deutschen Herstellern übte Lottsiepen Kritik. "Seit dem ersten 3-Liter-Auto vor zehn Jahren haben sie viel Zeit verschenkt." Damals führten der VW Lupo und der Audi A2 die VCD-Umweltliste an. Beide kamen auf einen CO2-Ausstoß von nur 81 Gramm pro Kilometer. Heute kommt selbst der sparsamste Smart mit 86 Gramm auf einen schlechteren Wert.

Zudem hätten deutsche Hersteller den effizienten Hybridantrieb jahrelang verschlafen, sagte Lottsiepen. "Und jetzt nutzen sie diese Technik nur dazu, um schwere Geländewagen wie den Porsche Cayenne auf einen Normverbrauch von unter zehn Liter zu bekommen." Volkswagen wies die Kritik zurück. "Wir sehen diese Technik nur als Kompromisslösung auf dem Weg zu vollständig elektrisch angetriebenen Autos", sagte Sprecherin Ines Roessler der taz.

Auf der VCD-Liste finden sich allerdings keine Elektroautos. Und Lottsiepen warnte auch vor übertriebenen Erwartungen. "Auch 2020 werden 99 Prozent aller Autos über einen Verbrennungsmotor verfügen. Deshalb darf die Hoffnung auf die Elektromobilität nicht dazu führen, weitere Entwicklungen der Spritspartechnologie auszubremsen."

Die besten Fortschritte bei der Effizienz habe es im vergangenen Jahr bei VW gegeben. Allerdings sei die sparsame Technik noch immer nicht serienmäßig, kritisierte Lottspiepen. "Die beste Technik gehört nicht in Extra-Varianten, sondern muss Standard werden." Zumindest beim Familienauto Sharan setzt VW diese Forderung schon um.

Beim Massen-Modell Golf hingegen sind die Unterschiede noch immer groß: Die energieeffizienteste Variante verbraucht nur 3,8 Liter Diesel und kommt damit auf einen CO2-Ausstoß von 99 Gramm pro Kilometer. Der Golf R mit 270 PS schluckt dagegen 8,5 Liter Benzin auf hundert Kilometer und stößt mit 199 Gramm pro Kilometer die doppelte Menge Kohlendioxid aus.

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