Beginn der Weltwasserwoche: Mehr Klos für die Welt

Ein Fünftel aller Menschen hat keinen Zugang zu Trinkwasser und Toiletten. 2.500 ExpertInnen diskutieren auf der Weltwasserwoche über die Verbesserung der sanitären Versorgung.

Sauberes Trinkwasser, für viele keine Selbstverständlichkeit. Hier ein Junge in einem Iraker Flüchtlingslager. Bild: ap

STOCKHOLM taz Auf der Erde leben 2,6 Milliarden Menschen ohne eine ausreichende sanitäre Grundversorgung - darunter 1 Milliarde Kinder. Alle 20 Sekunden stirbt ein Kind, jährlich sterben 1,8 Millionen Menschen infolge von Krankheiten, die durch mangelhafte Hygiene, verschmutztes Wasser oder mit Keimen verunreinigte Nahrung verursacht werden. Bis 2025 soll die Zahl der Menschen, die unter unzureichenden sanitären Bedingungen leben, weltweit von derzeit 20 auf 30 Prozent steigen.

Die Vereinten Nationen haben 2008 deshalb zum Internationalen Jahr der sanitären Grundversorgung ausgerufen. Sauberes Trinkwasser und ein besseres Abwassermanagement stehen auch im Mittelpunkt der diesjährigen Weltwasserwoche, die am Sonntag in Stockholm begann.

2.500 ExpertInnen aus 140 Ländern diskutieren dort, was sich gegen die Verunreinigung und die Knappheit von Wasser unternehmen lässt. Unzureichendes Abwassermanagement ist vor allem eine Geldfrage. Zwar soll gemäß den Millenniumszielen der Vereinten Nationen die Zahl der Menschen ohne Zugang zu sauberem Wasser und Toiletten bis 2015 halbiert werden. Doch für Abwasserprojekte stehen nach UN-Angaben nur ein Achtel der Fördergelder zur Verfügung wie für Projekte zur Gewinnung von Trinkwasser. Jährlich wären Investitionen von 10 Milliarden Dollar notwendig, um bis zum Jahr 2025 jedem Menschen Zugang zu einer Toilette zu verschaffen, hat die Weltgesundheitsorganisation WHO ausgerechnet. Dieser Betrag entspräche einem Drittel dessen, was KonsumentInnen derzeit jährlich für den Kauf von Flaschenwasser ausgeben.

Komplizierter wird es bei der immer akuter werdenden Wasserknappheit. Hier spielt vor allem der Zusammenhang zwischen Nahrungsmittelproduktion und Wasserverbrauch eine wichtige Rolle. Ein Rapport, der in Stockholm vorgestellt wird, schätzt, dass rund die Hälfte aller Nahrungsmittel entweder bereits durch Schädlingsbefall, beim Transport oder in der Produktion verlorengeht, bevor sie das Supermarktregal erreichen. Viele Lebensmittel landen auch dann auf dem Müll. Laut Berechnungen des Stockholmer Wasserinstituts SIWI werden in den USA jährlich ein Drittel aller Lebensmittel weggeworfen. Für die Produktion dieser Lebensmittel seien 40.000 Milliarden Liter Wasser verbraucht worden oder so viel, wie es dem jährlichen Wasserbedarf für 500 Millionen Menschen entspreche. Würde man diese Verschwendung nur halbieren, könnte damit die Zunahme des Nahrungsmittelbedarfs bis zum Jahr 2050 gedeckt werden.

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