Protest gegen Atommüll: Zwischenlager ist keine Dauerlösung

Atomkraftgegner wollen verhindern, dass immer mehr hochradioaktive Abfälle in Ahaus landen. Bezirksregierung setzt ab 2014 auf das Endlager Schacht Konrad bei Salzgitter.

Vor vier Jahren: Blockade eines Castor-Transports in Ahaus - mit Atommüll aus dem Forschungsreaktor Rossenheim. Bild: dpa

AHAUS taz | Mehr als 150 Atomkraftgegner haben am Sonntag unter massiver Polizeipräsenz vor dem Zwischenlager Ahaus gegen neue Atommülltransporte protestiert. "Die Atomindustrie macht Ahaus zum Vorflutbecken für das geplante Endlager Schacht Konrad bei Salzgitter", sagte Matthias Eickhoff von der Initiative Sofortiger Atomausstieg aus Münster. Außerdem drohten der Stadt an der niederländischen Grenze neue Castortransporte mit hochradioaktiven Brennelementen aus dem nordrhein-westfälischen Forschungsreaktor in Jülich.

Die Bezirksregierung Münster hatte am Mittwoch der Einlagerung von "Betriebs- und Stilllegungsabfällen aus deutschen Kernkraftwerken" in Ahaus zugestimmt. "Ab 2014 wird voraussichtlich das genehmigte Endlager des Bundes, Schacht Konrad bei Salzgitter, für diese Abfälle zur Verfügung stehen", heißt es zur Begründung.

"Die Endlagersicherheit ist nicht nachgewiesen", sagt dagegen der Umweltschützer Peter Dickel von der Arbeitsgemeinschaft Schacht Konrad. Wie beim Atommülllager Asse, das nach Wassereinbrüchen als völlig ungeeignet gilt, liegt derzeit lediglich eine Prognose zur Sicherheit des geplanten Endlagers vor. "Jeder, der heute Atommüll annimmt, muss damit rechnen, dass er daran kleben bleibt", warnt Dickel deshalb.

Als hochproblematisch gelten auch die zum Teil zerbrochenen Brennelemente aus dem Kugelhaufenreaktor Jülich, die nach Ahaus gebracht werden sollen. Laut Rainer Moormann, der bis März Mitarbeiter im Institut für Sicherheitsforschung und Reaktortechnik des Forschungszentrums Jülich war, wurde die Anlage über Jahre unkontrolliert in zu hohen Temperaturbereichen betrieben. Der Druckbehälter wurde dabei so verstrahlt, dass er nicht zerlegt werden kann. Nun ist der gesamte Reaktor mit Porenleichtbeton ausgeschäumt worden und soll Ende 2011 auf einem Luftkissen um 200 Meter verschoben werden: Selbst das Erdreich unter der Anlage ist kontaminiert.

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