HSH Nordbank: Auf dem Rücken der Beschäftigten

Von der HSH Nordbank finanzierte Wohnungssanierungen in New York rechnen sich nicht. Der Gläubiger der Bank drückt Löhne der Bauarbeiter. US-Gewerkschafter hoffen auf Solidarität.

Jens Nonnenmacher, Vorstandsvorsitzender der HSH Nordbank (links) und der Aufsichtsratsvorsitzende Hilmar Kopper (rechts) bei einer Pressekonferenz am Dienstag, den 20. Oktober 2009. Bild: ap

HAMBURG taz | Eines der größten Wohnimmobilienprojekte der USA droht der HSH Nordbank auf die Füße zu fallen. Weil sich das Vorhaben nur noch mit Mühe rechnet, versucht ihr Geschäftspartner in New York, die Löhne der Bauarbeiter zu drücken. Die Baugewerkschaft United Brotherhood of Carpenters hofft auf die Solidarität der deutschen Arbeitnehmer.

Das Manhattan House ist ein herausragender 50er-Jahre-Bau. Der Block mit 583 Eigentumswohnungen wurde während des Immobilienbooms 2005 für die rekordverdächtige Summe von umgerechnet 440 Millionen Euro verkauft - mit dem Ziel, daraus Eigentumswohnungen im Wert von 760 Millionen Euro zu machen. Ende 2007 ließ sich der Projektentwickler OConnor Capital Partners für die Luxussanierung der Wohnungen einen Kredit der HSH Nordbank über 520 Millionen Euro geben.

Nach dem Ausbruch der Subprime-Krise in den USA rauschten die Immobilienpreise in den Keller. New Yorker Quellen zufolge haben Interessenten Schwierigkeiten, Kredite für den Kauf von Wohnungen in dem Block zu erhalten. Die ausbleibenden Zahlungen machen es wiederum OConnor schwer, die Sanierungsarbeiten zu bezahlen. "Kürzlich hat sich die Entwicklungsgesellschaft dazu entschlossen, die Renovierungsarbeiten mit gewerkschaftlich nicht organisierten Firmen fortzusetzen", teilte die Brotherhood of Carpenters der Linksfraktion in der Hamburgischen Bürgerschaft mit. Jeden Tag demonstrierten Arbeiter vor dem Gebäude gegen die schlechten Arbeitsbedingungen. "Ich bin überzeugt, dass es der HSH Nordbank unangenehm wäre, wenn anständige Leute in Deutschland unglücklich wären, ein Projekt in New York City zu finanzieren, bei dem die Arbeiter keinen anständigen Lohn oder Unterstützung für die Krankenversicherung ihrer Kinder bekommen", schreibt der Gewerkschaftssekretär Andres Puerta. Er hofft, dass Gewerkschafter in Deutschland ebenfalls demonstrieren.

"Wenn es um Solidarität geht und um faire Löhne, sind wir natürlich dabei", sagt Berthold Bose von der für die Nordbank zuständigen Gewerkschaft Ver.di. Allerdings sei es üblich, dass sich Gewerkschaften direkt kontaktierten. Er kenne den Brief nicht.

Die Bank wollte sich über OConnor nicht äußern. "Die HSH Nordbank hat angekündigt, das Immobiliengeschäft in den USA im Rahmen ihrer strategischen Neuausrichtung einzustellen", sagte ihr Sprecher Rune Hoffmann.

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