Streit um Lufthansa-Drehkreuz: Moskau lenkt vorerst ein

Sechs Tage lang hatte Moskau es verboten - nun dürfen die Frachtflugzeuge der Lufthansa wieder über Russland fliegen. Allerdings nur bis zum 15. November.

Vorerst wieder auf dem Boden der Tatsachen: Moskau nahm das Überflugverbot von Lufthansa-Frachtern bis Mitte November zurück. Bild: dpa

FRANKFURT ap Knapp eine Woche nachdem die russische Regierung Lufthansa-Frachtmaschinen verboten hatte, Russland zu überfliegen, erlaubte sie am Freitag doch wieder den Überflug - vorerst bis zum 15. November.

Mit dem Streit um die Überflugerlaubnis, so meinen Beobachter, wolle Moskau die Fluggesellschaft offenbar erpressen - und einen Umzug des Cargo-Drehkreuzes von Kasachstan ins sibirische Krasnojarsk erzwingen. Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) telefonierte wegen des Streits am Freitag mit seinem russischen Kollegen Sergei Lawrow, so teilte das Außenministerium mit. Die Bundesregierung appellierte nach Angaben von Sprecher Ulrich Wilhelm an Russland, den Frachtfliegern den Überflug schnellstmöglich zu ermöglichen. Ein zunächst verhängtes Landeverbot auf dem Flughafen Hahn im Hunsrück für russische Frachtflieger wurde zurückgenommen.

Das russische Verkehrsministerium nannte als Grund für das Überflugverbot, das seit Sonntag galt, dass die bisherige Vereinbarung am 27. Oktober ausgelaufen sei. Russland habe bereits fünf Tage vorher vorgeschlagen, dass die Lufthansa die sibirischen Flughäfen Krasnojarsk oder Nowosibirsk als Drehkreuze nutzen könne. Anstatt zu antworten, habe Deutschland "eine Pressekampagne gestartet, in der wir der Erpressung beschuldigt werden", sagte ein Ministeriumssprecher am Freitag.

Die Lufthansa wies die Forderung nach einem Umzug des Drehkreuzes zurück: "In Krasnojarsk kann man gerade bei schwierigen Wetterbedingungen gar nicht starten und landen, weil die Infrastruktur und die technischen Voraussetzungen fehlen - und das in Sibirien", sagte Lufthansa-Sprecher Peter Schneckenleitner. Andere Fluggesellschaften sollen nicht von dem Streit betroffen sein, weil diese größere Maschinen als Lufthansa Cargo einsetzen, die ohne Zwischenstopp nach Fernost fliegen können.

Wegen des Überflugverbots mussten die Frachtflieger der Lufthansa in der vergangenen Woche den russischen Luftraum umfliegen, um zu ihrem Drehkreuz im kasachischen Astana zu gelangen. Dieser Umweg kostet laut Lufthansa pro Woche zusätzlich 600.000 Liter Kerosin. Die Lufthansa fliege den kasachischen Flughafen 49-mal in der Woche an.

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