Großbritannien öffnet seine UFO-Akten: Körperlicher Kontakt zu Aliens

Wichtigtuer und Wetterballonsichtungen: Die Öffnung der britischen Archive offenbart die ganze Bandbreite des Ufo-Unfugs. Den Behörden ging es nur darum, feindliche Spionage zu erkennen.

Ein typische Sichtung eines "unbekannten" Flugobjekts: Mikrofilmkopie der Originalakte. Bild: the national archive

LONDON dpa Manchmal scheint die Erklärung auf der Hand zu liegen, warum Menschen UFOs sehen: So meldeten im Jahre 1982 Gäste eines Pubs in Südostengland den möglichen Besuch von Außerirdischen. Doch die roten und grünen blinkenden Lichter waren vermutlich eher auf den Bierkonsum der Kneipenbesucher und auf die Flugzeugschneise über ihnen zurückzuführen, als auf die bevorstehende Landung einer fliegenden Untertasse.

Diese und Hunderte weitere UFO-Sichtungen hat nun erstmals das britische Verteidigungsministerium veröffentlicht. Die ausführlichen Dokumente des britischen Nationalarchivs erinnern dabei eher an das Drehbuch eines Science-Fiction-Films als an trockene Regierungsakten.

 

So berichtete zum Beispiel der Fischer Alfred Burtoo aus dem südenglischen Hampshire, zwei Männer in grünen Overalls hätten ihn in ihrem UFO mitnehmen wollen. Als er diesen jedoch erzählt habe, er werde bald 78, hätten diese abgewunken: "Du darfst gehen, du bist zu alt und schwach für unsere Zwecke."

Ein anderer Mann beschreibt detailliert, wie er seit seiner Kindheit "körperlichen und übersinnlichen" Kontakt zu kleinen grünen Männchen gehabt habe. Einer von diesen (sein Name: Algar) sei dann jedoch von einer anderen Außerirdischen-Rasse getötet worden, weil er zu der britischen Regierung Kontakt aufgenommen hatte.

 

Andere Sichtungen klingen seriöser. Sie stammen zum großen Teil von Polizisten und Piloten, die auf dem Radar vermeintliche UFOs ausmachten. Auch gebe es Sichtungen mit mehreren "Zeugen", betonte UFO-Experte Nick Pope, der lange für das Verteidigungsministerium arbeitete. So blieben auf der Waterloo-Brücke in London einst mehrere Menschen stehen, um ein vermeintliches UFO in der Form einer Untertasse zu begutachten.

 

Doch "Unidentifizierte Flug-Objekte" heißt ja nicht automatisch, dass sie unidentifizierbar sind. So handelte es sich nach Angaben von Pope stets um banalere Phänomene wie Flugzeuglichter, brennenden Raumfahrtschrott, Wetterballons oder ungewöhnliche Wolkenformationen. Auch die Kraft der Einbildung erklärt so manchen UFO-Alarm: So verdoppelten sich beispielsweise nach der Kinopremiere von Steven Spielbergs Alien-Film "Unheimliche Begegnung der dritten Art" die Sichtungen.

Die ersten veröffentlichten Dokumente betreffen die Zeit von 1978 bis 1987 und können kostenlos auf der Homepage des Nationalarchivs heruntergeladen werden. Insgesamt werden Tausende Sichtungen bis ins Jahr 2002 dokumentiert.

 

Auch wenn sich die britische Regierung selbst für die noch so absurden Sichtungen zu interessieren schien (Schon 1952 erklärte Winston Churchill: "Was wollen uns all die Dinge über fliegende Untertassen sagen? Was kann es heißen? Was ist die Wahrheit?"), gab sie sich stets realistisch: Statt den Besuch von Außerirdischen im Vereinten Königreich wollte das Ministerium mit den UFO-Hinweisen viel eher möglichen Spionage-Attacken aus dem Ausland nachgehen.

"Es gibt mit Sicherheit keine Beweise, dass Außerirdische auf diesem Planeten gelandet sind", heißt es dann auch folgerichtig in einer Akte. Und in einer Anmerkung von 1979 schrieb die Behörde: "Die Regierung Ihrer Majestät wurde niemals von Außerirdischen kontaktiert."

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