9live-Moderator über Lehrjahre: "9live war meine Therapie"

Nun wurde der Gewinnspiel- und Talk-Sender 9live endgültig eingestellt. Ein Gespräch mit dem ehemaligen Moderator Thomas Schürmann.

Ausgequasselt: Der Sender 9Live. Bild: dpa

taz: Herr Schürmann, Sie waren zehn Jahre lang bei 9live. Wie empfinden Sie das Ende des Senders?

Thomas Schürmann: Ich sehe es mit einem weinenden und einem lachenden Auge: 2001 stieg ich beim neu gegründeten Sender 9live ein und war seitdem quer durch das ganze Programm zu sehen. Die Zeit war sehr lehrreich und auch lustig. Aber jetzt, nach 10 Jahren, heißt es: auf zu neuen Ufern!

Was genau haben Sie bei 9live gelernt?

Viel, 9live war meine Therapie! Als ich da anfing, war ich gerade einmal 25 Jahre alt und dementsprechend quirlig. Im Laufe der 10 Jahre bin ich wesentlich ruhiger geworden. Es kann natürlich sein, dass das die Ruhe des Alters ist, aber ich habe das Gefühl, dass ich meine Sprechenergie in der Sendung einfach raus lassen konnte.

Wie musste eigentlich ein 9live-Moderator sein? Wie schafft man es, über so lange Zeit einen Redefluss zu produzieren?

gehörte 2001 zur Gründungscrew von 9Live und war dort bis zur Einstellung der Sendungen als Moderator tätig. Von 2004 bis 2006 war er außerdem fester Bestandteil von "Willis Quiz Quark Club" (ARD, BR undKiKA). Seit 2006 moderiert er "Die lustigsten Schlamassel der Welt". Als Schauspieler war er 2006 im Kinofilm "Goldene Zeiten" zu sehen sowie in einer Gastrolle im "Marienhof" zu sehen - eine Serie, die ebenfalls eingestellt wurde. Seit August arbeitet er für den Homeshoppingsender HSE24.

Als 9live-Moderator musste man schon eine Rampensau sein. Ich würde sogar behaupten: Fast alle ehemaligen Moderatoren des Senders haben eine Profilneurose. Das heißt aber nicht, dass sie alle die ganze Zeit reden. Die Stillsten hinter der Kamera waren oft die Lautesten vor der Kamera. Ein spezielles Dauersprech-Training gab es jedenfalls nicht.

Und wie sieht Ihre berufliche Zukunft nach 9live aus?

Am Dienstag hatte ich meinen ersten Arbeitstag beim Homeshoppingsender HSE 24. Meine Erfahrung aus dem live-Fernsehen ist dabei sehr hilfreich, auch wenn es Unterschiede gibt: bei 9live ging es wesentlich lauter und schriller zu als bei HSE 24, da ein Spiel im Vordergrund stand. Jetzt sind es Produkte.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.