Afghanistan-Konferenz in Paris: Taschen auf!

Auf der Geberkonferenz in Paris legen die Staaten Geld für Afghanistan auf den Tisch: Saudi-Arabien, die USA, Kanada und Japan sagen hohe Beträge zu.

Grund zur Freude: Afghanistans Präsident Hamid Karzai. Bild: ap

PARIS taz Spendierlaune bei der Afghanistan-Konferenz in Paris: Saudi-Arabien gibt 12,8 Milliarden US-Dollar für den Wiederaufbau des zerstörten Landes. Die USA geben 10,2 Milliarden, Kanada 550 Millionen, auch Japan sagt 550 Millionen Dollar zu. Sieben Jahre nach dem Sturz des Taliban-Regimes und zwei Jahre nach der letzten Geberkonferenz in London zeigen sich auch die EuropäerInnen großzügiger als bislang: Deutschland stockt in Paris seine Hilfe auf 420 Millionen Euro auf, und Frankreich verdoppelt seine Unterstützung auf immerhin 107 Millionen Euro.

Ein großer Teil der internationalen Gemeinschaft ist in Paris zusammengekommen - Delegationen aus 68 Ländern und VertreterInnen von 17 internationalen Organsiationen. Im Laufe des Tages kommt eine zweistellige Milliardensumme zusammen.

Präsident Hamid Karsai, der im nächsten Jahr in Afghanistan für eine dritte Amtszeit kandidieren will, hatte um mehr gebeten. Zum Auftakt der Konferenz erklärte er seinen 50,1 Milliarden Dollar teuren Fünf-Jahres-Plan. Damit, erklärte er den Anwesenden, wolle er vor allem die nationalen Polizei- und Militärkräfte fortbilden sowie Geld in alternative Produktionen in der afghanischen Landwirtschaft stecken. Gegenwärtig produziert das Land den Rohstoff für neunzig Prozent des weltweiten Opiumkonsums. "Afghanistan", sagt er, "ist von einem Paria-Staat zu einem verantwortungsbewussten Mitglied der internationalen Gemeinschaft geworden."

Doch der der afghanische Präsident verlangt in Paris nicht nur mehr Geld, sondern auch eine "besser abgestimmte Koordination" der internationalen Hilfe. Gegenwärtig, so Hamid Karsai, gebe es "parallele Strukturen, die den Aufbau afghanischer Institutionen behindern". Der UN-Sondergesandte für Afghanistan, Kai Eide, rief daraufhin die internationale Gemeinschaft zu einer besseren Abstimmung ihrer Hilfe auf. Niemand dürfe hier eine Ausnahme machen.

Umgekehrt kritisiert der UN-Generalsekretär die afghanische Spitze für die anhaltende Korruption im Land. "Diese Übel untergraben das Vertrauen in den Rechtsstaat", sagt Ban Ki Moon.

Gastgeber Nicolas Sarkozy konzentriert sich weitgehend auf die Taliban. In diesem Sommer will der Präsident die französische Militärpräsenz in Afghanistan von bislang 1.500 Soldaten um 700 erhöhen. "Wir lassen uns nicht von Terroristen einschüchtern", sagt er in Paris, "wir bleiben so lange, bis wir gewonnen haben."

DOROTHEA HAHN

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