Angriff im sächsischen Borna: Steine auf Flüchtlingshilfe-Verein

In der Kleinstadt attackieren Unbekannte in der Nacht den Verein „Bon Courage“. Erst vor kurzem hatte es einen Angriff auf ein multikulturelles Zentrum gegeben.

Luftbild von Borna

Borna, eine Kleinstadt zwischen Leipzig und Chemnitz Foto: imago/Star-Media

BORNA/LEIPZIG epd | In der Nacht zu Mittwoch haben Unbekannte das Vereinsbüro von „Bon Courage“ im sächsischen Borna angegriffen. Gegen 2.30 Uhr warfen sie vermutlich mit Pflastersteinen zwei Fensterscheiben ein und verschütteten eine übelriechende Flüssigkeit, wie ein Polizeisprecher am Mittwoch sagte. Weil von einer politisch motivierten Straftat ausgegangen wird, hat der Staatsschutz die Ermittlungen übernommen.

Der Verein „Bon Courage“ engagiert sich in der Stadt südlich von Leipzig in der Flüchtlingshilfe und informiert über das Thema Asyl im Landkreis. Außerdem hat er Angebote zur politischen Bildung im Programm. Der Polizei zufolge hatten Nachbarn das laute Klirren der Fensterscheiben gehört und die Beamten informiert. Bei der im Eingang und im Gebäude verschütteten Flüssigkeit könnte es sich um Buttersäure handeln.

Bereits am Mittwochvormittag besuchte Sachsens Integrationsministerin Petra Köpping (SPD) den Verein. „Wir dürfen nicht zulassen, dass es in Sachsen Orte gibt, an denen eine Atmosphäre der Angst herrscht und eine Unkultur des Wegschauens“, sagte sie nach dem Gespräch mit Betroffenen. Es sei beängstigend, dass es immer öfter zu „ungenierter Gewalt“ komme, fügte sie hinzu. Köpping war von 2001 bis 2008 Landrätin des damaligen Landkreises Leipziger Land.

Erst vor wenigen Wochen war im März in Borna ein deutsch-arabisches Bildungszentrum angegriffen worden. Unbekannte schleuderten mehrere, offenbar mit Tierblut gefüllte Beutel in einen Gebetsraum.

Die Stadt hatte schon im vergangenen Jahr für Schlagzeilen gesorgt, nachdem im Mai 2015 mehrere Mitglieder der rechtsextremen Gruppe „Oldschool Society“ (OSS) festgenommen worden waren. Sie sollen einen Anschlag auf ein Asylbewerberheim in Borna geplant haben. Vor einer Woche hat in München der Prozess gegen vier Mitglieder der mutmaßlichen Terrorgruppe begonnen.

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