Antisemitismus in Deutschland: Synagoge muss Besuchertag absagen

Das neu eröffnete Gebetshaus in Dessau-Roßlau muss den Tag der offenen Tür absagen. Die Sicherheit für Be­su­che­r*in­nen sei nicht zu gewährleisten.

Ein Container einer mobilen Polizeiwache steht neben der Synagoge

Die neugebaute Synagoge in Dessau muss von der Polizei bewacht werden Foto: Marcus Lieder/imago

DESSAU-ROßLAU epd | Die Jüdische Gemeinde in Dessau-Roßlau hat einen geplanten Tag der offenen Tür in der neuen Weill-Synagoge am kommenden Sonntag abgesagt. Grund sei die allgemeine Sicherheitslage nach den Angriffen auf Israel, sagte Verwaltungsleiter Aron Russ am Donnerstag dem Evangelischen Pressedienst (epd): „Die Sicherheit der Anwesenden geht vor.“ Zuerst hatte die Mitteldeutsche Zeitung aus Halle darüber berichtet.

An dem Tag wären mindestens 500 Besucher in der Synagoge erwartet worden, sagte Russ. Nach Rücksprache mit der Polizei sei die Gemeinde zu dem Entschluss gekommen, dass ein solcher Andrang sicherheitstechnisch derzeit nicht hinzubekommen sei. Die Entscheidung, den Besuchertag zu verschieben, sei letztlich von der Gemeinde ausgegangen, sagte Russ. Die Polizei habe sich zuvor bereit erklärt, die Veranstaltung abzusichern. Dennoch seien die Bedenken zu groß gewesen.

Das Gotteshaus war am vergangenen Sonntag unter anderem im Beisein von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) neu eröffnet worden, nachdem die frühere Synagoge in der Reichspogromnacht 1938 von den Nationalsozialisten zerstört worden war. Es ist der erste Synagogen-Neubau in Sachsen-Anhalt seit der Wiedervereinigung.

Das Interesse an dem Neubau sei sehr groß, sagte Russ. Täglich erhalte er Anfragen für eine Besichtigung. Da die Gemeinde derzeit nicht absehen könne, wann sich die Sicherheitslage wieder ändere, könne derzeit kein neuer Termin für den Besuchertag genannt werden. Stattdessen könnten Kleingruppen auf Anfrage die Synagoge besichtigen, hieß es.

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