Surfen mit Scherf

Endlich ist auch der Präsident des Senats online: Unter www.rathaus-bremen.de präsentiert das Rathaus nun wirklich alles, was in ihm steckt

Es ist nicht zu fassen: Ruft man die niegelnagelneue, gestern freigeschaltete Homepage des Bremer Rathauses auf, dann begrüßt einen der Präsident des Senats persönlich. Das ist soweit auch normal. Doch Henning Scherf strahlt nicht! Er lächelt nicht einmal. Nein, es ist allenfalls ein leicht gequältes Grinsen, das sich der Bürgermeister der Hansestadt für seine emsig klickenden Internetbürger abzuringen vermag.

Es hat auch lange genug gedauert, mag sich der skeptisch blickende Herr denken: Unter den inhaltlich identischen drei Internet-Adressen www.rathaus-bremen.de, www.bremer-rathaus.de und www.senatskanzlei-bremen.de kann man das Bremer Rathaus jedenfalls ab sofort online besuchen – das Webdesign wurde demjenigen des Finanzsenators angepasst, der bereits vor zwei Jahren mit seinem eigenen Auftritt im Netz vorangeprescht war: „Das Rathaus geht eben auch beim Sparen immer mit gutem Beispiel voran“, erklärt Pressesprecher Klaus Schlösser das virtuelle Hinterherhinken seines Hauses gegenüber den schnelleren Fachressorts.

Doch nun ist ja alles gut: Von einem virtuellen Rundgang durchs Rathaus bis zu kurzen Videosequenzen mit schmissiger Hintergrundmusik, von historischen und architektonischen Anmerkungen zum Gebäude bis hin zu Kurzporträts der Scherf-Mitarbeiter „bis hinunter auf Referentenebene“ geht – so der stolze Chef-Klicker im Rathaus, Werner Wick – die Spanne des Online-Angebots. Auch der Normalbürger kann sich jetzt die Pressemitteilungen des Senats oder – gewiss ein ganz besonderes Schmankerl – ausgewählte Reden und Grußworte von Henning Scherf herunterladen (und Textbausteine vergleichen). Darüber hinaus gibt es Infos über Bremens Partnerstädte, Tipps zum Thema „Heiraten im Rathaus“ – und Promi-Freaks dürfen den einen oder anderen neugierigen Blick ins Goldene Buch der Stadt werfen.

Schon bald soll die Homepage übrigens mit einer englischen sowie einer barrierefreien Version nachgerüstet werden. Wahrscheinlich wieder für ein Butterbrot: Denn die Bremer Agentur „Abraxas Medien“, die den Rathaus-Computerfreaks beim Basteln ihrer Homepage unter die Arme gegriffen hat, sei „an uns jedenfalls nicht reich geworden“, sagte Scherf-Sprecher Schlösser gestern leicht verwundert. Lediglich „eine Summe im unteren vierstelligen Euro-Bereich“ habe sein Haus für die Profihilfe berappen müssen. Markus Jox