Große Riester-Rallye

Kurz vor Jahresende fällt vielen Leuten ein, dass der Staat ihnen etwas schenkt – wenn sie schnell genug sind

BERLIN taz ■ Nach schleppendem Jahresbeginn und zögerlichem Verlauf kommt es zum Jahresende doch noch zu einem Andrang auf die nach dem ehemaligen Arbeitsminister benannte Riester-Rente. Allianz-Sprecherin Martina Muckrauer klingt zufrieden: „Der Umschwung ist gekommen. Pro Tag schließen wir 3.000 bis 5.000 Verträge ab.“

Während Deutschlands größter Versicherer am Jahresanfang 2002 noch mit 1,3 Millionen Vertragsabschlüssen gerechnet hatte, wurden bislang erst rund 550.000 Riester-Policen unterschrieben. Nun herrscht auch bei anderen Unternehmen, zum Beispiel dem Kölner Versicherer Asstel, großer Andrang. „Wir werden regelrecht überschüttet“, sagt Sprecherin Monika Eiserfey und lobt die Geduld ihrer Kunden. Anspruch auf die staatliche Förderung der privaten Zusatzrente besitzen grundsätzlich alle Beschäftigten, die in die Rentenversicherung einzahlen. Für jeden, der noch bis zum 31. 12. eine Riester-Rente abschließt und 1 Prozent seines Lohnes einzahlt, schießt der Staat 38 Euro für 2002 zu. Bis 2008 steigert sich der Zuschuss auf 154 Euro. Um noch für dieses Jahr in den Genuss der Förderung zu kommen, müssen die Verträge bis zum Jahresende abgeschlossen werden. Wer so schnell nicht ist, verliert nur den Zuschuss für 2002, nicht aber die Förderung für die kommenden Jahre.

Allianz und Asstel sind zuversichtlich, noch rechtzeitig alle Anfragen zu erfüllen und haben, wie die gesamte Branche, Sonderschichten eingelegt. Die Zahlfrist endet übrigens erst am 10. Januar. PHILIPP HORSTMANN