Spanien: Petri Heil!

Mit dem EU-Beschluss ist die Fischfangnation Spanien glücklich: „Wir haben die Vorschläge völlig umgedreht“

MADRID taz ■ Miguel Arias Cañete ist zufrieden: „Wir haben die Vorschläge der Kommission völlig umgedreht, und am Ende blieb Fischler nichts anderes übrig, als sich zu bewegen“, erklärt der spanische Fischfangminister. Die geforderten drei Prozent Kapazitätsabbau, um weiterhin Hilfen zur Erneuerung der Flotte zu bekommen, sind schon erfüllt. Es gebe noch immer 102 Millionen Euro, die darauf warten, von den Schiffseignern abgerufen zu werden, jubelt Cañete.

Bis Ende 2004 gibt es weiter Geld aus Brüssel für neue Schiffe und die Modernisierung der Fangflotte. Diese Subventionen wollte Fischler eigentlich stoppen. Auch die Verschrottungsquote für große Schiffe über 100 Tonnen sieht nun wesentlich günstiger aus. Ursprünglich sollten Zuschüsse an die Bedingung geknüpft sein, dass für jede neu gebaute Tonne 1,7 alte Tonnen verschrottet werden. Dieser Faktor ist auf 1,35 gesenkt worden – wer mit Geld aus Brüssel einen neuen 100-Tonnen-Kahn baut, muss dafür ein altes 135-Tonnen-Schiff abwracken.

Spanien ist mit rund 15.216 Schiffen die größte Fischfangnation der EU. 13.847 Schiffe haben unter 100 Tonnen, rund 153 Schiffe zwischen 100 und 400 Tonnen, 1.216 Schiffe sind mit über 400 Tonnen schwimmende Fabriken. In keinem anderen EU-Land leben so viele Menschen direkt vom Meer wie in Spanien.

Nur über die Quotenverteilung ist Cañete nicht zufrieden. 1986 beim EU-Beitritt unterzeichneten Spanien und Portugal einen Übergangsvertrag, der ihnen ein Fangverbot in gewissen Meeresregionen auferlegte. Jetzt läuft diese Frist ab. Dennoch sperrt sich die Kommission auch weiterhin, die spanischen Schiffe in der Nord- und Ostsee ungehindert fischen zu lassen. Zwar sind diese Gebiete jetzt auch für die Spanier zugänglich, aber nur für Arten, die wie die Sardine keine Fangquoten kennen. Beim lukrativen Geschäft zum Beispiel mit dem Seehecht und dem Kabeljau bleiben die Spanier weiterhin außen vor. Der Minister erwägt eine Klage beim Europäischen Gerichtshof. REINER WANDLER