2 Milliarden Euro ausgezahlt

Stiftung zieht Bilanz: Schon mehr als eine Million ehemalige Zwangsarbeiter entschädigt

BERLIN taz ■ Die mit der Entschädigung von ehemaligen osteuropäischen Zwangsarbeitern befasste Stiftung „Erinnerung, Verantwortung und Zukunft“ arbeitet verstärkt an Programmen, die die Auszahlung der Gelder inhaltlich begleiten. Am zweiten Tag der Kuratoriumssitzung sagte Stiftungschef Michael Jansen gestern in Berlin, das Gremium habe mehrere Projekte bewilligt. Diese fördern die Begegnung ehemaliger Zwangsarbeiter mit deutschen Schülern sowie die Betreuung von NS-Opfern. Außerdem sind vier Stipendienprogramme beschlossen worden, die Nachfahren von ehemaligen Zwangsarbeitern Auslandsaufenthalte ermöglichen. Die Programme würden mit insgesamt 3 Millionen Euro unterstützt.

Die Auszahlung der Stiftungsgelder laufe „zügig“, sagte Jansen. Zum Jahresende würden 1,1 Millionen Menschen eine Gesamtsumme von fast 2 Milliarden Euro erhalten haben. Jansen zeigte sich überzeugt, dass die Gelder auch tatsächlich die richtigen Empfänger erreichen. Rund 50.000 Einzelfälle habe die Stiftung überprüft. Nur vereinzelt hätten Entscheidungen der Partnerstiftungen korrigiert werden müssen. Im nächsten Jahr will die Stiftung entscheiden, wie sie ihre Zinseinnahmen verwendet. Diese belaufen sich bislang auf 324 Millionen Euro.

Gestern wurde bekannt, das der aus dem Stiftungsvorstand scheidende Hans-Otto Bräutigam durch Johannes Bauch ersetzt wird. Bauch arbeitete zuletzt als deutscher Botschafter in Polen. MATTHIAS BRAUN