Mehr Volk, mehr Armut

UN-Weltbevölkerungsbericht: Entwicklungministerin kritisiert US-Ausstieg aus dem Bevölkerungsfonds

BERLIN epd ■ Bundesentwicklungsministerin Heidi Wieczorek-Zeul (SPD) hat die US-Regierung wegen ihrer „absolut ideologischen Haltung“ bei der Eindämmung eines weiteren Anstiegs der Weltbevölkerung kritisiert. Mit ihrer Weigerung, den UN-Bevölkerungsfonds weiter finanziell zu unterstützen, entscheide sich die Bush-Regierung „gegen die Gesundheit und das Leben zahlloser Frauen und Familien in den Entwicklungsländern“, erklärte die Ministerin anlässlich der Vorstellung des 25. UN-Weltbevölkerungsberichts. Wer „den Frauen die Mittel zu einer menschenwürdigen Familienplanung vorenthält, nimmt höhere Geburtenraten und eine höhere Sterblichkeit von Müttern und Kindern in Kauf“, fügte Wieczorek-Zeul hinzu.

Seit dem ersten Amtstag der Bush-Regierung gebe es in den USA einen Trend „weg von Sexualaufklärung und Verhütung“, erläuterte der Geschäftsführer der Deutschen Stiftung Weltbevölkerung, Hans Fleisch. Damit sei es in der Bevölkerungspolitik zu einer „Allianz“ zwischen USA, Vatikan und einigen islamischen Staaten gekommen. „Armutsbekämpfung in den ärmsten Ländern kann nur erfolgreich sein, wenn sich das Bevölkerungswachstum verlangsamt“, so Fleisch. Allein in den am stärksten von Armut betroffenen Ländern habe sich die Bevölkerung seit 1955 verdreifacht. Schätzungen zufolge werde sich diese Zahl bis 2050 erneut verdreifachen.

Der Bericht fordert neben wirtschaftspolitischen Maßnahmen verstärkte Gesundheitsaufklärung und Präventionsbemühungen. Einen entscheidenden Beitrag zur Kontrolle des Bevölkerungswachstums hätten Familienplanungsprogramme geleistet, heißt es im UNFPA-Bericht. Wieczorek-Zeul wiederholte das Ziel der Bundesregierung, den Anteil der Entwicklungshilfe am Bruttoinlandsprodukt von 0,27 Prozent auf 0,33 Prozent bis 2006 zu erhöhen.