Laternen gegen „Law and Order“

Erneut 800 Bambule-SympathisantInnen auf Demo. Heute geht es zum „Wollenberg“

Wer zurzeit in Hamburg das Wort „Bambule“ in den Mund nimmt, muss mit heftigen Reaktionen von Senat und Polizei rechnen. So auch die VeranstalterInnen des „Laternenumzuges“ gestern Abend am Mönckebrunnen in der City. Mehrere Hundertschaften mit Wasserwerfern und Räumpanzern standen erneut bereit, um gegen die Renitenten vorzugehen. „Wir haben keinen Anmelder und daher werden wir auf alles gefasst sein“, so Polizeisprecher Reinhard Fallak vorher. Trotz der Drohung versammelten sich rund 800 Leute und demonstrierten mit phantasievoll gestalteten Laternen durch die City.

Nach der Melodie von „Ich gehe mit meiner Laterne“ sangen die Demonstranten: „Der Schill muss raus, dann geh'n wir auch, rabimmel, rabammel...“ Mehrfach versuchte die Demo, aus der ihr von der Polizei vorgegebenen Route Richtung City abzuweichen, doch dies wurde bis Redaktionsschluss von starken Polizeikräften verhindert.

Für heute ist bereits der nächste Protest angekündigt: Um 22 Uhr geht es vor den Nachtclub „Wollenberg“ am Alsterufer. Dort pflegt Innensenator Ronald Schill seine feucht-rauschenden Partys zu feiern, die er nach eigenen Angaben als „Bürgersprechstunde“ versteht. Ein Innenbehördeninsider versteht allerdings nicht so recht, warum die Bambule-Demonstranten vom Wollenberg nur bis zum Dammtor gehen wollen: „Ich wäre bis zum Valentinos durchgegangen.“ In der Schickeria-Disco bei der Musikhalle hottet Schill nach der „Bürgersprechstunde“ gern ab. Kai von Appen

Treffen aller Betroffenen des Hamburger Kessels vom Montag heute um 18 Uhr in der Altonaer Friedenskirche in der Otzenstraße/ Ecke Am Brunnenhof