Unicef schlägt Alarm

Kinderhilfswerk fordert zum Weltkindertag, Gewalt gegen Kinder in Nahost zu stoppen. Kontaktgruppe um Syrien und Libanon erweitert

BERLIN afp/dpa/rtr ■ Anlässlich des Weltkindertags hat das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen (Unicef) Israelis und Palästinenser aufgerufen, die Gewalt gegen Kinder umgehend zu stoppen. „Kinder sind keine Feinde“, sagte Hans Koschnick von Unicef Deutschland gestern in Berlin. Kinder müssten mit einer „gezielten Strategie“ aus dem Nahostkonflikt herausgeholt und die zunehmende soziale Verelendung in den Palästinensergebieten beendet werden. Kinder litten am härtesten unter der Eskalation: Seit Beginn der zweiten Intifada vor rund zwei Jahren wurden laut Unicef mehr als 395 Kinder und Jugendliche getötet, darunter 323 in den Palästinensergebieten und 72 in Israel.

Unicef fordert die Konfliktparteien auf, Kindergärten, Schulen und Krankenhäuser als Friedenszonen anzuerkennen und den Einsatz von Munition gegen Kinder und Jugendliche zu ächten. Die palästinensische Autonomiebehörde müsse darüber hinaus aktiv dazu beitragen, dass sich Kinder und Jugendliche nicht an gewalttätigen Auseinandersetzungen beteiligten.

In New York gab der libanesische Außenminister Mahmud Hammud nach einer Sitzung mit seinen Kollegen aus Syrien, Ägypten, Jordanien und Saudi-Arabien am Montag bekannt, dass die Nahost-Kontaktgruppe den Kreis ihrer arabischen Gesprächspartner um Syrien und Libanon erweitert hat. Die Kontaktgruppe, auch Quartett genannt, wird von der UNO, der EU, den USA und Russland gebildet. Die Erweiterung könnte bedeuten, dass ab der nächsten Plenarsitzung am Dienstag neben dem Konflikt zwischen Israel und den Palästinensern die Forderung Syriens nach Abzug Israels von den Golan-Höhen in die Friedenssondierungen einbezogen wird. Zudem ist noch ein kleines Gebiet am Fuße der Golan-Höhen zwischen Israel und Libanon umstritten.

Die israelische Armee hat am Dienstag 23 Palästinenser im Süden des Gaza-Streifens festgenommen. Die bei dem Flüchtlingslagers Chan Junis verhafteten Männer würden verdächtigt, „feindliche Aktionen“ gegen Israel geplant zu haben, und würden verhört, hieß es in einer Erklärung. Demnach rückte eine von Panzerfahrzeugen unterstützte Infanterieeinheit in den palästinensischen Sektor ein.