Castoren nach langer Fahrt reingerollt

Weniger Atomgegner als sonst an der Strecke. Zug trotzdem mit Verspätung im Wendland eingetroffen

GORLEBEN taz ■ Gestern um 16.45 Uhr fuhr der Atomtransport mit 12 Castor-Behältern im Zielbahnhof im wendländischen Dannenberg ein. Die Nacht und den Tag über war er durch Deutschland unterwegs. Insgesamt dauerte die Fahrt von Frankreich bis Dannenberg 45 Stunden.

Ab Göttingen leitete der Bundesgrenzschutz den mehr als 600 Meter langen Zug auf Grund vermuteter Störungen um: an Bremen vorbei über den Güterbahnhof Maschen bei Hamburg nach Lüneburg. Bis dahin wurde der Castor viermal aufgehalten – entweder ketteten sich Aktivisten mit Rohren unter die Schienen, oder aber eine Gruppe schaffte es, die Gleise zu besetzen. Der Zug hatte daher bis Lüneburg sechs Stunden Verspätung. Nach Aussagen der zahlreich anwesenden Behördensprecher waren nur ein- bis zweitausend Atomgegner vor Ort. Die Zahlen sind aber nicht gesichert: Angaben von vor Ort zufolge versuchten allein in Hitzacker kurz vor dem Zielbahnhof 1.000 Menschen die Gleise zu blockieren – wurden allerdings von der Polizei daran gehindert. 100 wurden in Gewahrsam genommen. In der Nacht sollten die Atommüllbehälter auf Schwertransporter umgeladen und dann heute auf den rund 20 Kilometer langen Weg ins Zwischenlager Gorleben gebracht werden. Greenpeace hatte gestern schon mal 12 Castor-Attrappen vor der Grünen-Parteizentrale in Berlin deponiert, um die Mitschuld der Politik aufzuzeigen, so die Umweltschützer. Ü.O., RENI

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