Kader oder Gläubige?

Bremer Ausländerbeauftragte lädt zum Streitgespräch über die Islamische Gemeinschaft Milli Görüs

Vermutlich werden die schärfsten Kritiker der Islamischen Gemeinschaft Milli Görüs (IGMG) aus den Reihen der Bremer Politik heute abend wieder nicht zur Diskussion erscheinen – obwohl es um die provokante Frage geht: „Die Milli Görüs zwischen Religionsgemeinschaft und politischer Kaderorganisation.“

Dennoch dürfte das Streitgespräch zwischen dem Journalisten und Ex-tazler Eberhard Seidel und Oguz Öcüncü als Referent aus der Kölner IGMG-Zentrale spannend werden, findet es doch im Rahmen der 2. Bremer Islamwoche statt. Und: Selbst viele Muslime wollen genauer wissen, wohin die IGMG tendiert und welches Verhältnis die größte muslimische Gemeinschaft in Deutschland zum demokratischen Rechtstaat pflegt.

Dabei wird die IGMG trotz vielfach anderslautender Bekenntnisse von Mitgliedern den Ruf nicht los, den Gottesstaat samt Scharia anzustreben. Der Verfassungsschutz beobachtet die ursprünglich in der Türkei beheimatete Organisation, die sich gerade neu formiert, deshalb unter Extremismusverdacht.

Verschiedene muslimische Verbände haben immer wieder Unterwanderungsversuche durch IGMG-Leute beklagt. Derweil hat sich die Bremer Fatih-Moscheegemeinde, in der die IGMG ihren Sitz hat, als eine der dialogfreudigsten muslimischen Organisationen am Ort profiliert. Extremismus-Vorwürfe wurden zwar oft erhoben, aber nie konkret erhärtet. Aus Holland kommen derweil Signale, dass dort eine Demokratisierung und Öffnung der IGMG stattgefunden hat, die es erlaubt, aktuelle Themen, Homosexualität inklusive, offen und in liberaler Auslegung der relogiösen Dogmen zu diskutieren. ede

Die Veranstaltung beginnt heute um 20 Uhr im Konsul-Hackfeld-Haus, Birkenstraße 34